Cybersecurity Awareness – Schützen Sie Ihre Daten!

Menschliches Versagen ist eine der Hauptursachen für Sicherheitsverletzungen im Umgang mit IT und Internet. Laut dem Data Breach Investigations Report 2022 von Verizon sind 82 Prozent der Datenschutzverletzungen auf menschliches Versagen wie gestohlene Zugangsdaten, Missbrauch oder einen einfachen Fehler zurückzuführen.

Dennoch fehlt es vielen Organisationen an wirksamen Maßnahmen zur Sensibilisierung für Cybersicherheit. Die Umsetzung solcher Maßnahmen ist zwar mit zusätzlichem Aufwand verbunden, aber die Mühe lohnt sich.

In diesem Blogbeitrag erfahren Sie, wie Sie Awareness in Ihrer Organisation etablieren können und worauf Sie dabei achten sollten.

Was ist überhaupt Cybersecurity Awareness?

Cybersecurity Awareness ist das Verständnis bzw. das Bewusstsein für potenzielle Cyber-Bedrohungen und die Maßnahmen, die Einzelpersonen und Organisationen durchführen können, um sich vor diesen Bedrohungen zu schützen.

In Bezug auf Unternehmen wird darunter in der Regel ein kontinuierlicher Prozess verstanden, in dem die Mitarbeitenden über externe und interne Gefahren für das Unternehmen informiert und geschult werden, wie diese verhindert werden können und wie sie sich bei einem Sicherheitsvorfall verhalten sollen.

Mehr als nur Schulungen

Es ist jedoch zu kurz gegriffen, nur an Schulungen zu denken und zu glauben, damit allein ausreichende Maßnahmen getroffen zu haben. Vielmehr geht es auch um die Schaffung einer Sicherheitskultur im gesamten Unternehmen, beginnend bei der Verantwortung der Unternehmensleitung für die Risiken durch Bedrohungen bis zu allen Unternehmensbereichen und Teams, die entsprechend verantwortlich handeln müssen. So wie es selbstverständlich und gängige Praxis ist, Außentüren nicht unverschlossen zu lassen oder vertrauliche Daten nicht ausgedruckt in Besprechungsräumen zu hinterlassen. Oder denken Sie an die wiederkehrenden Feueralarmübungen, die ja auch selbstverständlich sind.

Erreichung der Ziele durch ein Cybersecurity-Awareness-Programm

Wollen Sie die Awareness Ihres Unternehmens verbessern, ist der beste Weg, ein effektives Awareness-Programm aufzusetzen, das die Umsetzungsmaßnahmen zusammenfasst, und so eine Klammer um alle Aktivitäten bildet.

Dabei sollten Sie mehrere Teilaspekte einbeziehen:

  • Risikomanagement, um ein Bewusstsein für die Risiken zu schaffen, die durch Cyberbedrohungen von außen und innen entstehen.
  • Human Resources Management zur Planung und Durchführung spezifischer Schulungen
  • IT/Operations-Management zur Sensibilisierung für die Bereitstellung sicherer IT-Services
  • Datenschutz und Compliance, um auch hier, bedingt durch gesetzliche Vorgaben wie die DSGVO, den sicheren Umgang und Schutz von (personenbezogenen) Daten als Grundverständnis im Unternehmen zu etablieren.

Durch ein solches Awareness-Programm für Cybersicherheit können Sie alle Einzelaktivitäten im Unternehmen aufeinander abstimmen und so deren Wirksamkeit, die Akzeptanz durch Einbeziehung aller Mitarbeitenden deutlich erhöhen. Dies trägt auch dazu bei, allen das Gefühl der proaktiven Verantwortung für die Sicherheit des Unternehmens, seiner Vermögenswerte und Daten zu vermitteln.

5 erste Schritte zur Cybersecurity Awareness

Um ein erfolgreiches Awareness-Programm zu implementieren, sollten Sie folgende fünf Schritte befolgen, um den Erfolg zu gewährleisten.

  1. Bilden Sie ein verantwortliches Team, das sich mit den Zielen, den Inhalten, dem Ablauf, der Kontrolle und der Messung der Zielerreichung auseinandersetzt und diese in ein entsprechendes Programmmanagement überführt.
  2. Erstellen Sie eine umfassende Sicherheitsrichtlinie, in der die Erwartungen und Ziele in Bezug auf die Aufrechterhaltung einer sicheren Umgebung dargelegt sind.
  3. Kommunizieren Sie diese Richtlinie wirksam. Alle Mitarbeitenden sollten auf die Richtlinie und ihre Bedeutung für die Sicherheit aufmerksam gemacht werden. Dies kann durch regelmäßige E-Mails, einen Chat-Kanal, Online-Meetings oder Inhouse-Webinare geschehen, oder, wenn mehr Präsenzarbeit geleistet wird, durch entsprechende Aushänge. Wichtig ist auch, dass die Mitarbeitenden verstehen, warum diese Richtlinien notwendig sind und wie sie dazu beitragen, ihre Daten und Informationen vor potenziellen Angreifern zu schützen.
  4. Führen Sie geeignete Trainings für alle Mitarbeitenden durch. Die Trainings sollten Informationen über das Erkennen potenzieller Bedrohungen, die richtige Reaktion auf eine erkannte Bedrohung z. B. mittels Social Engineering und die unverzügliche Meldung von Vorfällen enthalten. Die Mitarbeitenden sollten auch lernen, wie sie selbst zu mehr Sicherheit beitragen können. Mittlerweile gibt es auf dem Markt einige Anbieter von Online-Trainings für die Durchführung von Awareness-Kampagnen, die dazu Inhalte in Form von kurzen Videos, Quiz oder auch Spielen in leicht verdaulicher Form bereitstellen.
  5. Überprüfen Sie Ihr Awareness-Programm regelmäßig durch interne und externe Audits, um sicherzustellen, dass Ihre Richtlinien korrekt befolgt und verdächtige Aktivitäten sofort gemeldet werden. Diese Audits werden dazu beitragen, Bereiche zu identifizieren, die zusätzlicher Aufmerksamkeit bedürfen. Dazu können auch Auswertungen beitragen, die automatisch aus den durchgeführten Online-Schulungen generiert werden, z. B. die erfolgreiche Teilnahme an bestimmten Trainingsinhalten.

Wie kann die Effektivität noch gesteigert werden?

Die Wirksamkeit eines Cybersecurity-Awareness-Programms kann erhöht werden, wenn neben Sensibilisierungs- und Aufklärungsmaßnahmen auch praktische Übungen im Unternehmen durchgeführt werden – vergleichbar mit regelmäßigen Brandschutzübungen.

  • IT-Notfallübungen, bei denen z. B. ein Cyberangriff simuliert wird, um das richtige Verhalten von Mitarbeitenden, IT-Verantwortlichen und Unternehmensleitung zu trainieren
  • simulierte Phishing-Kampagnen, bei denen über einen entsprechenden Dienst schädliche E-Mails versendet und ausgewertet werden
  • Praktisches Training im Umgang mit IT-Systemen, die unternehmenskritische Daten verarbeiten, denn auch das Fehlverhalten von Mitarbeitenden kann zu Sicherheitsvorfällen und Datenverlust führen.

Synchronisieren Sie diese und weitere unternehmensspezifische Maßnahmen mit den Trainingsinhalten, um Effekte einer gegenseitigen Verstärkung zu erreichen.

Wichtig! Die Fehlerkultur

Neben allen beschriebenen Maßnahmen ist es auch wichtig, eine Fehlerkultur im Umgang mit Daten und IT-Systemen zu etablieren. Hier sollte offen kommuniziert werden, wenn etwa versehentlich schädliche Dateien geöffnet oder Zugänge versehentlich nicht richtig gesichert wurden. Nur so können daraus wichtige Verbesserungen für mehr Cybersicherheit abgeleitet werden.

Die Implementierung eines effektiven Cybersecurity-Awareness-Programms ist ein wichtiger Erfolgsfaktor im Unternehmen, um Risiken wie Rechtsverstöße, Datenverluste und Betriebsunterbrechungen deutlich zu reduzieren. Angesichts der aktuellen Cybersicherheitslage sollte niemand warten, sondern jetzt beginnen!

Über den Autor

Frank Wiesenfeller ist Cybersecurity Management Consultant, Autor, Gründer und CEO von netsharqs cybersecurity. Nach dem Studium der Informatik war er über 30 Jahre in verschiedenen IT-Unternehmen und Großkonzernen u. a. als Consulting Director, CIO und anschließend als Interim Manager tätig. Frank Wiesenfeller ist stellvertretender Sprecher der Fokusgruppe Cybersecurity im digitalHUB und bietet für digitalHUB-Mitglieder einmal im Monat eine kostenlose Sprechstunde zum Thema Ransomware und Cybersicherheit in Unternehmen an.

Frank Wiesenfeller, Cybersecurity Management Consultant, Autor, Gründer und CEO von netsharqs cybersecurity

Zurück nach oben