Aller Anfang ist schwer, heißt es. Und für Tech-Startups ist er sogar noch schwerer. Denn sie müssen sich nicht nur mit innovativen Ideen auf dem Markt behaupten. Sondern auch ihr oft hochkomplexes Produkt verständlich und attraktiv an ihre Zielgruppe vermitteln. Das gelingt selten ohne eine durchdachte PR-Strategie. Nichts leichter als das, schließlich ist das Netz ja voll von guten Tipps? Weit gefehlt, denn Pressearbeit im Tech-Sektor unterscheidet sich erheblich von klassischer PR. Es gilt, die typischen und manchmal sehr speziellen Fallstricke des Tech-Sektors zu vermeiden.
Ein Schuh ist ein Schuh. Da ist die Lage ziemlich klar. Sogar für absolut simpel gestrickte Kunden:innen. Anders sieht es mit einem ERP-Baukastensystem auf Low-Code-Basis oder einer Plattform für Obsoleszenz-Management in der Industrie aus. Damit kann ad hoc fast niemand etwas anfangen. Selbst Personen aus der jeweiligen Fachbranche sind oft überfordert. Denn Technologieprodukte und -dienstleistungen sind hochkomplex, technisch anspruchsvoll und erfordern eine gezielte Erklärung. „Nischen“ zu vermarkten und bekannt zu machen ist deswegen sehr schwer. Es geht darum, komplexe Themen für eine breite Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Tech-PR muss daher eine Brücke zwischen technischer Genauigkeit und allgemein verständlicher Kommunikation schlagen.
Nächster Unterschied zum Schuh und anderen selbsterklärenden Produkten: Die Tech-Branche ist extrem dynamisch. Trends ändern sich oft innerhalb weniger Monate. Für Tech-Startups bedeutet das, dass ihre PR-Arbeit nicht nur immer am Puls der Zeit und reaktiv sein muss, sondern auch vorausschauend. Aktuelle Themen wie KI oder Quantencomputing können morgen durch neue Hypes ersetzt werden.
Tech-Unternehmen stehen deshalb unter hohem Druck, sich als innovativ und disruptiv präsentieren zu müssen. Gute Tech-PR muss hier den schmalen Grat finden: Einerseits soll das Startup mit Innovationskraft glänzen, andererseits aber realistisch bleiben und Eigenwerbung nicht übertreiben. Denn überzogene Hype-Erwartungen können schnell nach hinten losgehen.
Das klingt nach viel Zeit und Arbeit? Wir wollen nicht lügen. Das ist es auch. Viel mehr Arbeit als bei Schuhen. Denn Tech-PR erfordert Fingerspitzengefühl, Know-how und die Fähigkeit, sich flexibel an neue Entwicklungen anzupassen. Aber mit den richtigen PR-Maßnahmen können auch junge Tech-Startups ihren Bekanntheitsgrad enorm steigern und als seriöse Innovatoren in der Branche wahrgenommen werden. Und das führt letztendlich zum Erfolg. Entscheidend ist, die eigene Story klar und prägnant zu kommunizieren und authentische Beziehungen zu Medien und Zielgruppen aufzubauen.
Frank Bärmann ist Tech-PR-Profi mit Leidenschaft und 25 Jahren Erfahrung. 2010 gründete er in Heinsberg seine eigene Agentur für Technologie-PR und unterstützt KMU und Startups beim Aufbau von Bekanntheit und Reputation. Zusätzlich ist er als freier Journalist und ehrenamtlicher AC² Berater aktiv.