Künstliche Intelligenz revolutioniert die Art, wie Inhalte entstehen von Social-Media-Posts bis zu Produkttexten. Doch wie setzt man diese Technologie sinnvoll ein, ohne Qualität oder Authentizität zu verlieren?
Wir haben mit Matand Kaumba, Gründer von KlickDojo und Experte für KI-gestützte Textgenerierung im Marketing, gesprochen. Im Interview teilt er seine Erfahrungen, gibt praktische Tipps und zeigt, wie Unternehmen KI klug nutzen, ohne dabei ihre eigene Stimme zu verlieren.
Wer KI-Texte ungeprüft übernimmt, läuft Gefahr, mit einem ungebackenen Kuchen zum Kundentermin zu erscheinen: außen hübsch, innen roh. Während viele Unternehmen bei diesem Thema noch den Kopf in den Sand stecken, verlassen sich viele aktive User zu sehr auf die Technik. Dabei wird oft vergessen, dass es schnell an Persönlichkeit und Würze fehlt. Typische Stolpersteine sind fehlende Individualität, Wiederholungen und das Übersehen von inhaltlichen Patzern, wie man sie in letzter Zeit sogar vermehrt bei großen Medienunternehmen beobachten kann. Letztlich gilt: Nur wer einen ordentlichen Qualitätssicherungsprozess implementiert, liefert wirklich überzeugende Ergebnisse.
Klar ist, dass ein besserer Input zu einem besseren Output führt. Ein Prompt sollte idealerweise zumindest Angaben zu Autor:in, Zweck und zur Zielgruppe enthalten. Fortgeschrittene lassen sich die Prompts hierzu ebenfalls generieren, anstatt zu lange zu grübeln. Bei der Qualitätskontrolle sollte mindestens ein Vier-Augen-Prinzip gelten.
Aber auch hier kann man, wie unser KlickDojo CopykritikerGPT zeigt, auf KI zurückgreifen, um das Beste aus der eigenen Arbeit zu holen.
Einen Custom GPT zu erstellen, klingt nach Raketenwissenschaft, ist aber kinderleicht. In unserem Fall haben wir der GPT-Instanz einerseits Hintergrundwissen mit den zu lesenden PDFs bzw. URLs mitgegeben und andererseits Angaben zum gewünschten Stil der Ausgabe. Je mehr Beispiele ich der Instanz mitgebe, umso genauer und konsistenter wird das gewünschte Ergebnis. Das braucht ein bisschen Experimentierzeit für das Feintuning, aber am Ende liefert uns der GPT dann Texte, die wirklich zu uns passen und unsere Handschrift tragen.
Was mich persönlich am meisten nervt, sind Leute, die andere auf ihre Texte loslassen, ohne sie selbst gelesen zu haben. Nichts ist enttäuschender und zeitraubender in einer Welt, in der wir mehr Texte produzieren, als wir lesen können. Hinzu kommt das Ignorieren von Themen wie Urheberrecht und Datenschutz. Wer KI-Texte einfach ungefiltert übernimmt, riskiert nicht nur peinliche Fehler, sondern ggf. auch rechtliche Probleme.
Das ändert sich natürlich ständig, aber im Moment würde ich sagen: ChatGPT als Schweizer Taschenmesser, Perplexity mit Claude zum Ausformulieren, DeepL zum Übersetzen und für den textlichen Feinschliff, Mindpal als No-Code-Lösung für komplexere Workflows/Agenten und Manus als Standalone Agent für alle möglichen Recherchearbeiten. Unternehmen, die eine Lösung für internes Wissensmanagement suchen und keine Inhouse-Kapazitäten haben, sind wahrscheinlich mit Tools wie amberSearch bestens beraten.
Simple informationsgetriebene Blogposts waren lange Zeit interessant, geraten aber gerade durch Googles AI Overviews stark in Bedrängnis. Zeitlos relevant bleiben gute Werbetexte für die Homepage, Produktbeschreibungen und personalisierte Newsletter. Hier bringt KI überall Tempo und Zeitersparnis. Auch bei der Erstellung von Social Media Content, der Zielgruppenrecherche und der Auswertung statistischer Daten (Analytics, Search Console o.ä.), für die man früher einen „verrückten Professor“ brauchte, ist KI ein echter Gamechanger. Kurz: Überall dort, wo Routine auf Kreativität trifft, spielt KI ihre Stärken aus.
So wie man einen Elefanten isst: Stück für Stück. Bevor man also von der KI erwartet, dass sie einem die Kampagne für den Winterschlussverkauf mit einem einzigen Prompt erledigt, ist es ein sinnvoller Anfang, z.B. die eigenen Headlines auf der Website auf Verständlichkeit und Wirksamkeit zu analysieren und sich gegebenenfalls neue Varianten ausspucken zu lassen. Ebenfalls einfach umzusetzen ist es, GPT als Sparringpartner zur Ideenfindung/-bewertung zu nutzen.
Künstliche Intelligenz ist kein Ersatz für kreative Köpfe, aber ein mächtiges Werkzeug, um Ideen schneller, strukturierter und effizienter umzusetzen. Matand zeigt mit seinem Ansatz, wie man KI sinnvoll in bestehende Prozesse integriert, ohne dabei die eigene Identität zu verlieren. Für Unternehmen heißt das: Mehr Qualität, weniger Zeitaufwand und endlich wieder Raum für das, was wirklich zählt: gute Inhalte.
Matand ‚Matos‘ Kaumba arbeitet als Digital Marketer und SEO-Experte aus Aachen. Er konzentriert sich auf systematische, KI-unterstützte Website-Optimierung und bringt zehn Jahre Expertise für die digitalen Herausforderungen mittelständischer Unternehmen und Startups mit. Als Gründer des KlickDojos öffnet er Tür und Tor für Anfänger:innen und Fortgeschrittene, die die Sichtbarkeit ihrer Website selbst in die Hand nehmen möchten.
Matand Kaumba, Gründer von KlickDojo