Best Practice: Gemeinsam für saubere Flüsse

Cleanup-Kooperation von everwave, BABOR und der Audi Stiftung für Umwelt

Was haben ein Green Startup, ein familiengeführter Mittelständler in der Kosmetikbranche und die Stiftung eines internationalen Automobil-Konzerns gemeinsam? Im Fall von everwave, BABOR und der Audi Stiftung für Umwelt ist es die Vision, gemeinsam gegen die weltweite Verschmutzung der Meere durch Plastikmüll vorzugehen. Darum haben sich die drei Unternehmen zusammengeschlossen und gemeinsam eine Cleanup-Initiative gestartet.

 

Ganzheitlicher Ansatz erfordert kollektive Lösungen

Das Green Startup everwave e.V. hat es sich zum Ziel gesetzt, Flüsse von Kunststoffabfällen zu reinigen und dadurch zu verhindern, dass der Müll von den Flüssen ins Meer fließt. Dafür setzt everwave auf technologische Innovationen: Die von everwave entwickelten schwimmenden Flussplattformen nehmen durch ihre funktionale Architektur mit der Strömung treibenden Müll kontinuierlich auf und speichern ihn. Zusätzlich werden flexible, auf KI-gestützte Müllsammelboote eingesetzt, die Müll-Hotspots gezielt säubern. Anschließend wird der Müll recycelt und zu neuen Produkten verarbeitet. Der zweite wichtige Hebel von everwave ist die ökologische Inspiration. Das Team von everwave engagiert sich für Umweltbildung und zeigt Möglichkeiten nachhaltigen Handelns auf. Die von Marcella Hansch, Dr. Tilman Peter Flöhr und Clemens Feigl ursprünglich unter dem Namen „Pacific Garbage Screening“ gegründete Organisation finanziert sich durch Spenden und Sponsoren.

Um die Vision von sauberen Flüssen und Meeren zu erreichen, braucht es neben Spenden kollektive Lösungen und Projekte: „Wir sind der Überzeugung, dass gute Projekte Netzwerke und Kooperationspartnerschaften erfordern“, sagt Clemens Feigl, einer der Gründer von everwave. Solche Partner hat everwave mit dem mittelständischen Kosmetikunternehmen BABOR und der Audi Stiftung für Umwelt gewonnen. Genau wie everwave ist auch BABOR Mitglied im digitalHUB Aachen. Bereits im Juni 2018 hat der digitalHUB zusammen mit everwave (damals noch Pacific Garbage Screening) ein Großevent „BE PART OF THE SOLUTION. Join our ecolution, save the oceans!“ mit rund 300 Teilnehmer:innen in der digitalCHURCH ausgerichtet. Dabei wurden Mitglieder aus der HUB-Community und darüber hinaus zum Mitmachen aufgerufen. Ziel des digitalHUB ist es, in der Aachener Community genau solche Kooperationen zwischen Mittelstand und Startups zu erreichen.

Clemens Feigl, einer der Gründer von everwave

Erfolgsprojekte erfordern Netzwerke

Der erste Kontakt im Aachener Netzwerk kam Ende 2020 zustande. Die Zusammenarbeit wurde bei BABOR direkt von der Ebene der Geschäftsführung vorangetrieben. „everwave hat mit der Idee der kollektiven Befreiung der Flüsse von Müll bei uns einen Nerv getroffen. Die Mission des Startups passt perfekt zu unserer Nachhaltigkeitsphilosophie, daher haben wir uns entschieden, eine gemeinsame Initiative zu starten. Wir waren von der Idee so begeistert, dass wir das Projekt noch größer machen wollten. Daher haben wir unseren Kontakt zur Audi-Umweltstiftung genutzt und diese kurzerhand für die gemeinsame Initiative mit an Bord geholt“, so Horst Robertz, Geschäftsführer von BABOR.

„Wir waren total überrascht und begeistert, wie schnell dann alles ins Rollen kam“, sagt Clemens Feigl. Bereits Ende Januar 2021 vermeldeten everwave, BABOR und die Audi Stiftung für Umwelt ihre Kooperation und bekamen dafür viel mediale Aufmerksamkeit.

Horst Robertz, Geschäftsführer von BABOR

Cleanup-Einsatz auf der Donau markiert ersten Meilenstein der Zusammenarbeit

Was auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheint – ein Green Startup, ein mittelständisches Kosmetikunternehmen und die Stiftung eines Automobilkonzerns kooperieren – erweist sich als Erfolgsrezept. Am 21. April wurde im Rahmen der gemeinsamen Initiative das Müllsammelbot mit dem Namen „Clean Future“ für einen zehntägigen Einsatz mit Startpunkt in Belgrad auf die Donau geschickt. Dieser Einsatz wird von BABOR und der Audi-Umweltstiftung gefördert und markiert das Herzstück der gemeinsamen Initiative.

Darüber hinaus sind aber auch weitere gemeinsame Aktionen über das Jahr verteilt geplant, darunter Informationsveranstaltungen, Aktionen an den Standorten der beteiligten Partner und Cleanup-Aktivitäten. Um zusammen die Awareness-Kampagne voranzutreiben, sind die drei Unternehmen wöchentlich im Austausch.

„Der internationale Einsatz des Müllsammelboots ist insofern das Herzstück unserer Kampagne, als dass das Boot natürlich eine große Strahlkraft besitzt. Allerdings markiert es in unserer langfristigen Zusammenarbeit nur einen von mehreren Meilensteinen. Wir haben noch viel gemeinsam vor“, sagt Robertz.

Das Müllsammelboot Clean Future bei seinem Einsatz auf der Donau

Warum es Leuchtturmprojekte braucht

Was everwave, BABOR und die Audi Stiftung für Umwelt mit ihrer Zusammenarbeit erreichen, ist nicht nur eine große, öffentliche Wirkung. „Wir haben sehr viel positives Feedback bekommen, nicht nur medial, sondern beispielsweise auch von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der beiden beteiligten Unternehmen. Darüber haben wir uns besonders gefreut“, berichtet Clemens Feigl. Es zeigt sich also, dass die Kooperation auch im Bereich Employer Branding eine Wirkung hat. „Mit der Initiative möchten wir ein Leuchtturmprojekt schaffen. Wir möchten dem Markt zeigen, was möglich ist, wenn man sich zum Erreichen einer Vision zusammentut. Unser Ziel ist es, eine Dynamik zu entfalten, die auch andere Unternehmen inspiriert, mitzumachen“, erklärt Robertz. Alle Beteiligten verbuchen die Cleanup-Initiative als tolle Kooperationserfahrung: „Dadurch, dass wir alle aus unterschiedlichen Branchen kommen, beflügeln wir uns gegenseitig. Jeder bringt neue Sichtweisen und Gedanken mit, das ist unglaublich bereichernd und so entstehen immer neue, innovative Ideen für das Projekt“, sagt Feigl.

Müllteppich auf der Donau

„Sauberes Wasser ist Grundlage allen Lebens und muss unsere gemeinsame Priorität sein. Wir kommen aus verschiedenen Branchen und können deshalb unterschiedliches Know-how in die gemeinsame Initiative tragen. In Summe werden wir alle – und insbesondere die Natur – profitieren“, sagt Dr. Matthias Roßmann, Koordinator Audi Stiftung für Umwelt. „Neben dem Müllsammeln ist unser Ziel vor allem, die Öffentlichkeit für das große Ausmaß des Problems zu sensibilisieren und möglichst viele Menschen zu erreichen und für Umweltschutz zu begeistern. Deshalb verlängern wir diese Initiative auch mit gezielten Informationskampagnen, Aktionen an den Audi-Standorten sowie Cleanups und Plogging-Veranstaltungen“, so Roßmann weiter.

Dr. Matthias Roßmann, Koordinator Audi Stiftung für Umwelt

Ihr möchtet mehr über die Kooperation und die Cleanup-Initiative erfahren? Auf unserem digitalSUMMIT Aachen am 9. Juni – live moderiert aus der digitalCHURCH – stellen Clemens Feigl (everwave), Horst Rorbertz (BABOR) und Dr. Matthias Roßmann (Audi Stiftung für Umwelt) das gemeinsame Projekt im Panel Talk vor.

Zurück nach oben