Das Aachener Startup CROP.ZONE bietet eine nachhaltige, innovative Alternative zu chemischen Pflanzenschutzmitteln und hat sich in den letzten zweieinhalb Jahren zu einem der führenden Anbieter von Agrartechnologie entwickelt. Die Erfolgsgeschichte des AgrarTech-Startups startete Ende 2019 mit einem Forschungsprojekt am Lehrstuhl für Biochemie und Molekularbiologie der Pflanzen von Prof. Conrath am Institut für Biologie III (Pflanzenphysiologie) der RWTH Aachen University. Schon kurze Zeit später, im Dezember 2019, erfolgte die offizielle Gründung des Startups.
Durch die Teilnahme am RWTH Innovation Sprint als Pilotprojekt erhielt CROP.ZONE von Dezember 2019 bis Mai 2020 finanzielle Unterstützung, um einen funktionsfähigen Prototyp ihres elektrophysikalischen Unkrautbekämpfers in Kombination mit der leitfähigen Flüssigkeit Volt.Fuel zu entwickeln. Der RWTH Innovation Sprint ist Teil der Initiative „Exzellenz Start-up Center.NRW“, bei der auch der digitalHUB Aachen als Partner beteiligt ist.
Mit Hilfe eines gemeinsamen Pre-Seed-Fonds von RWTH und IHK Aachen expandierte das Startup anschließend auf die Agrarmärkte in den Niederlanden, Belgien und Frankreich.
Als Investor der ersten Stunde und Technologiepartner halfen die LBBZ und NUFARM dem jungen Unternehmen 14 Systeme für ein „Groundbreaker“ Programm aufs Feld zu bringen.
Vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) erhielt CROP.ZONE Anfang 2022 einen Zuschuss in Höhe von 800.000 Euro, um Landwirte in ganz Europa bei der Abkehr von Herbiziden wie Diquat und Glyphosat hin zu nachhaltigeren landwirtschaftlichen Lösungen zu unterstützen. Im Juni 2022 vermeldete das Startup eine Eigenkapitalfinanzierung durch die bestehenden Gesellschafter in Höhe von 11 Millionen US-Dollar. Mit diesem frischen Kapital möchte das Startup nun in die Serienproduktion gehen.
CROP.ZONE hat sich auf den Bereich der Unkrautbekämpfung und die Vorbereitung von Nutzpflanzen vor der Ernte spezialisiert und bietet Landwirt:innen innovative Lösungen für eine wettbewerbsfähige, effektive und nachhaltige Unkrautbekämpfung. Durch die Vorbehandlung der Pflanzen mit einer organisch regulierten leitfähigen Flüssigkeit (Volt.Fuel) und die sequenzielle Anwendung elektrischer Ladung mithilfe eines elektrophysikalischen Unkrautbekämpfers, ermöglicht das Startup eine Unkrautbekämpfung mit sehr hohem Wirkungsgrad und geringerem Energieverbrauch im Vergleich zu herkömmlichen Technologien der Unkrautbekämpfung.
Das Hybridherbizid-Konzept von CROP.ZONE bietet landwirtschaftlichen Betrieben in ganz Europa die Chance, von herkömmlichen Herbiziden hin zu nachhaltigen Methoden zu wechseln. Neben diesem Nachhaltigkeitsaspekt ist das neue Verfahren auch aus wirtschaftlicher Sicht höchst attraktiv, denn es ist weniger kostspielig als das chemische Modell, schützt den Boden und fördert die CO2-Sequestrierung im Boden, sodass kein Pflügen notwendig ist.
Die vier Gründer Dirk Vandenhirtz (CEO), Fabian Effey (CTO), Nils Gerber (CIO) und Matthias Eberius (CSO) haben alle an der RWTH Aachen studiert und bringen u.a. Fachexpertise aus den Bereichen Biologie, Chemie, IT und Maschinenbau mit. Was das Gründungsteam auszeichnet, sind vor allen Dingen umfangreiches Fachwissen, visionäres Denken und unternehmerischer Ehrgeiz.
Seit der Gründung ist das Team mittlerweile auf 28 Mitarbeiter:innen angewachsen. Die gemeinsame Mission ist die Entwicklung innovativer Technologien und Anbaumethoden, die den Landwirten helfen, ihre Effizienz zu steigern und die Menge an natürlichen Ressourcen zu reduzieren, die zur Deckung des weltweiten Bedarfs an Nahrungsmitteln, Brennstoffen und Fasern erforderlich sind. Gemeinsam wollen sie die Umweltqualität der modernen Landwirtschaft verbessern, um eine sauberere und sicherere Welt für zukünftige Generationen zu schaffen.
Wie kamt ihr auf die Idee des Geschäftsmodells und was ist euer USP?
Nachhaltigkeit ist etwas, das uns Gründer schon lange beschäftigt. Die Agrarwende wird auf dem Feld und im Kochtopf entscheiden. Wir arbeiten daran, dass Landwirte und Landwirtinnen technische Alternativen bekommen, um eine nachhaltige Landwirtschaft zu betreiben. Für den Einkauf und den Kochtopf sind wir dann alle verantwortlich. Unser USP ist das wir die einzige wirtschaftliche Alternative zu Glyphosat sind.
Welche Voraussetzungen braucht es, um in so kurzer Zeit vom Forschungsprojekt zur Serienproduktion zu gelangen?
Ein gutes Team, und viele lange Nächte. Ansonsten muss man Spaß haben, sonst wird es nichts mit der Geschäftsidee!
Welche Rolle spielten die Aachener Startup-Community auf eurem Gründungsweg?
Aachen ist ein einzigartiger Tech-Standort, der in der Liga der großen internationalen Universitätsstandorte spielt. Das Netzwerk in Aachen mit seiner engen Anbindung von Wirtschaft und RWTH Forschung ist einzigartig.