Das Industrie-4.0-Startup ENLYZE wurde 2018 von den vier Gründern Clemens Hensen, Deniz Saner, Julius Scheuber und Henning Wilms in Aachen gegründet, hat seinen Hauptsitz aber mittlerweile in Köln. Das Startup hilft Industrieunternehmen, basierend auf Maschinendaten die Produktivität des Shopfloors zu steigern. Mit diesem Ansatz erzielen Kunden bis zu 15% höhere Produktivität und 30% weniger Ausschuss. Durch 4 Jahre Erfahrung bei über 20 Kunden decken sie heute 99% der gängigen Maschinensteuerungen ab und können auch alte Bestandsanlagen innerhalb weniger Tage erfolgreich digitalisieren.
2021 stand ENLYZE auf dem Siegertreppchen im NRW-Startup-Wettbewerb „Out of the Box“ und belegte den mit 10.000 Euro dotierten dritten Platz. vent.io, 42Cap, PROfounders Capital und System.One sowie die Business Angels Charles Songhurst, Nicolas Mohr und der Aachener Thomas Prefi investierten bereits eine hohe siebenstellige Summe in das Startup. ENLYZE ist eines der Gründungsstartups des digitalHUB Aachen und hat bei Batch #2 des digitalHUB-Inkubationsprogramms mitgemacht.
Die Lösung besteht aus einer kombinierten Hard- und Softwarelösung, um Industrieunternehmen bei der Optimierung ihrer Fertigung zu unterstützen. Die Hardware – das Edge Device “SPARK” – wird bei einem Vor-Ort Termin durch das ENLYZE-Integrationsteam installiert. Zusätzlich zu den Maschinendaten erfasst ENLYZE die Auftrags- und Artikelinformationen. Diese Informationen werden aus existierenden MES-/ERP-/BDE-Systemen ausgelesen. Innerhalb weniger Tage liegen dann alle Daten im browserbasierten Analysetool “Shopfloor BI” vor. Hier sehen die Kunden dann auf einen Blick, basierend auf Live-Daten, ihre Produktivität anhand der sogenannten OEE-Kennzahl. Produktionsleiter:innen können ihre Anlagenauslastung verstehen und Analysen und Verbesserungen durchführen, die optimalen Einstellungen der Maschinen planen und damit produktiver werden.
Die Daten lassen sich auch in anderen Abteilungen nutzen. Im Vertrieb lassen sich so z.B. daten- und produktionsgetriebene Preisgestaltungen realisieren oder in der Qualitätssicherung von Reklamationen auf Produktionsfehler rückschließen.
Die erhobenen Maschinendaten können durch die offenen Schnittstellen sogar komplett in Drittsystemen genutzt werden: sei es in der eigenen Cloud Infrastruktur, dem ERP- oder ME-System oder durch Integrationen in andere Tools wie Grafana, NodeRed, Power BI etc. Die Kunden bekommen bei ENLYZE damit also auch die Freiheit und Flexibilität, sich auf einer Managed-IIoT Infrastruktur ihre ganz eigenen Use Cases mit hoher Geschwindigkeit und geringem Investment in Technologien umzusetzen.
ENLYZE kann bei allen produzierenden Firmen eingesetzt werden. Aktuell fokussiert sich das Team auf Unternehmen aus der Kunststoff-, Verpackungs-, Textil-, Papier- und Lebensmittelindustrie. Ihre Hard- und Softwarelösung findet vor allem auch in kleineren Unternehmen von 50-5000 Mitarbeiter:innen Anwendung, da durch das monatliche Abo-Modell keine großen Vorab-Investments nötig sind. Der Mehrwert steht dabei an erster Stelle, auch für ENLYZE: Wenn die gewünschten Potenziale nicht gehoben werden, kann die Zusammenarbeit nach dem initialen Pilot-Projekt monatlich gekündigt werden. Die Interessen zwischen ENLYZE und den Kunden sind also stets gleichgerichtet.
Die vier Gründer Clemens Hensen, Deniz Saner, Julius Scheuber und Henning Wilms haben sich im Rahmen ihres Ingenieurstudiums an der RWTH Aachen kennengelernt. Am Ende ihres Studiums war es für sie der nächste logische Schritt, ihre Ideen unternehmerisch umzusetzen. Dabei war es den Gründern besonders wichtig, ein Unternehmen aufzubauen, in dem alle gerne arbeiten, Verantwortung übernehmen können und in dem auch kreative Ideen eingebracht werden können. Ihre Vision ist es, Maschinendaten zu demokratisieren, soll heißen: Jede:r im Unternehmen hat Zugriff auf die relevanten Daten und kann damit Mehrwerte schaffen. Inselsysteme, welche die Daten teilen, wird es nicht mehr geben.
Das junge Team von ENLYZE besteht aus 18 Mitarbeiter:innen, darunter Ingenieur:innen, Physiker:innen, Designer:innen und Business-Enthusiast:innen mit verschiedenen internationalen Hintergründen. Der ENLYZE-Hauptsitz befindet sich in einem modernen Industrieloft im Herzen von Köln-Ehrenfeld, in einer kreativen Arbeitsumgebung und mit einer wertschätzenden Unternehmenskultur. Aktuell sucht ENLYZE Partner, um gemeinsam Produktionsunternehmen weltweit digitaler, effizienter und automatisierter zu machen.
Welche Rolle spielten die Aachener Startup-Community und der digitalHUB auf eurem Gründungsweg?
Wir erinnern uns sehr gerne an unsere ersten Tage in der Church zurück. Wir waren eines der ersten Startups dort und hatten mit den anderen Startups eine tolle, hilfsbereite und produktive Arbeitsatmosphäre, bei der der Spaß definitiv nicht zu kurz gekommen ist. Gerade weil “SONAH” und “EMSU” auch eigene Hardware entwickelten, haben wir uns zusammen im Labor ausgetobt und sozusagen die “sharing economy” bei Laborequipment und Know-how in unserem Mikroversum erlebt.
Auch die Coaches haben uns viel geholfen, und durch die vielen Events und Gäste im digitalHUB haben wir relevantes Exposure und direktes Feedback vom Markt erhalten, was wir sonst nicht so leicht bekommen hätten. Es hat ein bisschen gedauert, aber inzwischen ist sogar ein erstes mittelständisches Mitglied aus dem digitalHUB ein zufriedener ENLYZE Kunde.
Was waren eure Keylearnings auf dem Gründungsweg?
Keylearnings gibt es viele, aber ich glaube für mich persönlich ist das Team mit der entscheidende Faktor. Gründen ist tough und ein konstantes “uphill battle”. Und mit all dem Herzblut geht es natürlich auch im Gründerteam immer mal emotionaler her.
Umso wichtiger, dass wir eine sehr gesunde Kultur haben, in der wir von Tag 1 an uns gegenseitig nichts übelnehmen und niemals nachtragend sind. Ganz egal wie schwierig es zeitweise gewesen ist, für uns stand immer fest, dass wir das jetzt gemeinsam durchziehen und unsere Differenzen am Ende des Tages immer auch zu besseren Entscheidungen geführt haben, ohne die wir nie so weit gekommen wären.
Diesen Spirit haben wir bis heute nicht verloren und ist für mich heute ein elementarer Bestandteil unseres Erfolges, aber auch der Erfüllung, die uns das Unternehmertum jeden Tag gibt.
Was sind eure Ziele für die nächsten 3 Jahre?
Derzeit experimentieren wir immer noch stark mit unserem Go-to-Market und immer weiter differenzierteren Elementen unserer Value Proposition im Produkt und in unserem Tech Stack rum. Das macht super viel Spaß, weil die Lernkurve mit bestehenden und möglichen Kunden und Partnern einfach so steil ist. Wir sind also sehr gespannt, was hier in den kommenden Monaten passiert und welchen Einfluss das alles auf uns als Company haben wird.