Grownup made in Aachen: Bauer + Kirch

Die Story

Beim Betreten des hellen, modernen Firmengebäudes in der Aachener Pascalstraße fällt einem am Eingang direkt ein großer Monitor mit interaktivem Dashboard ins Auge. Welche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind gerade vor Ort, wer ist im Homeoffice, wer im Call, welche Ersthelfer:innen sind anwesend, welche Fenster sind offen? Diese und weitere organisatorischen Infos haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beim Betreten und Verlassen des Büros direkt auf einen Blick parat.

Andreas Bauer (Bauer + Kirch) und Udo Glaser (digitalHUB)

Das Aachener inhabergeführte IT-Unternehmen Bauer + Kirch zählt rund 50 Mitarbeitende und gestaltet seit mehr als 35 Jahren mit seinen Kunden die digitale Zukunft. Alles begann mit dem Hobby-Unternehmertum von Andreas Bauer und Stefan Kirch in den 80er Jahren neben dem Studium. Ihr erster großer Erfolg war die Bibliothekssoftware NOS, die sie in den 90er-Jahren als Problemlösung für ein Pharmaunternehmen entwickelten.

Die GmbH-Gründung erfolgte 1996 gemeinsam mit dem dritten Geschäftsführer Hajo Noerenberg – den die beiden Gründer über einen Aushang an der RWTH „ISDN-Spezialist gesucht“ kennengelernt hatten. Nach anfänglichem Produktfokus hat sich Bauer + Kirch seit den 2000er Jahren als Anbieter von leistungsstarker Spezialsoftware einen Namen gemacht.

Der IT-Mittelständler hat seit 2003 seinen Sitz – wie sollte es anders sein – in der Pascalstraße, dem Aachener Silicon Valley. In 2014 wurde dort ein eigenes Bürogebäude bezogen.

v.l.: Andreas Bauer, Hajo Noerenberg und Stefan Kirch

Das Angebot & die Kunden

Bauer + Kirch ist Anbieter von anspruchsvollen Individualsoftwarelösungen. Dort, wo die Prozesse zu branchenspezifisch, individuell und komplex werden und eine Standardlösung nicht greift, kommt Bauer + Kirch ins Spiel. Zu den Kunden zählen Mittelständler bis hin zu Konzernen aus unterschiedlichsten Branchen.

Regionale Leuchtturmkunden sind Bike Components (kontinuierliche Weiterentwicklung und Betrieb des Online-Shops), der Flohmarktveranstalter Melan.de (Entwicklung des Buchungssystems und der Verwaltungssoftware) und die Alemannia Aachen (Entwicklung des Fußballinformationssystems).

„Wir machen, einfach gesagt, Sondermaschinenbau für Software“, fasst Andreas Bauer zusammen. Mit den meisten seiner Kunden – wie auch mit Melan, Bike Components und Alemannia – arbeitet das Unternehmen bereits seit Jahrzehnten zusammen.

Die Kundenprojekte von Bauer + Kirch zeichnen sich neben der hohen Komplexität dadurch aus, dass es sich typischerweise um businesskritische Software handelt, die sich nah am Kern des Geschäftsmodells befindet.

Geschäftsmodellinnovation: "fieldux"

Mit seinem neuen Produkt fieldux – einer Software zur Personaleinsatzplanung von Service- und Montagekräften im Maschinenbau – kehrt Bauer + Kirch in den Produktbereich, also zu seinen Ursprüngen zurück. Der Name setzt sich aus Field Service Management und User Experience (UX) zusammen.

Fieldux wurde als bewusste strategische Entscheidung als Corporate Startup im Unternehmen gegründet. Dafür hat Bauer + Kirch ein Team aus neun Mitarbeitenden zusammengestellt, das sich zu hundert Prozent auf die Entwicklung der Software und des Geschäftsmodells konzentrieren kann. Begonnen hat alles – ähnlich wie beim ersten Softwareprodukt NOS – mit der Identifikation eines Problems. Im Field Service Management für komplexe, mehrtägige, internationale Einsätze im Maschinen- und Anlagenbau läuft an vielen Stellen noch immer ein Großteil der Planung über Exceltabellen.

Insbesondere während der Corona-Pandemie stießen Maschinenbauer durch Lieferschwierigkeiten und neue Vorgaben und Richtlinien an ihre Grenzen. Nach ausgiebiger Problemrecherche und Befragung von potenziellen Kunden, machte sich das Team in enger Abstimmung mit Pilotkunden an die Entwicklung. In den letzten eineinhalb Jahren hat das Corporate Startup den Weg von der Idee zum nutzbaren Produkt geschafft. Bei Pilotkunden ist fieldux bereits erfolgreich im Einsatz.

Team & Unternehmenskultur

Hinter den innovativen Ideen bei Bauer + Kirch steckt eine einzigartige Mischung unterschiedlichster Köpfe, von akademisch ausgebildet bis praktisch erfahren, von der Generation C64 bis zum Team TikTok. Denker, Supersportler, Freigeister – alle arbeiten gemeinsam am Erfolg der Kunden. Bei aller Vielfalt vereint das Team eine außergewöhnlich hohe Fachkompetenz und eine enorme Erfahrung.

„Endlich normale Nerds.“ ist das augenzwinkernde Motto von Bauer + Kirch. „Unsere DNA ist es, alles zu durchdenken, bis für jedes Problem die perfekte Lösung gefunden wurde. Natürlich immer unter streng wirtschaftlichen Gesichtspunkten. Ganz wesentliche Faktoren sind unsere Neugier und unser Spaß an Lösungen, die einfach funktionieren“, erklärt Andreas Bauer.

Beim Gang durch das Unternehmensgebäude fallen nach dem Dashboard im Eingangsbereich noch viele weitere smarte, mitunter augenzwinkernd sinnlose Gadgets und Ideen auf. LED-Lämpchen an der Kaffee-Theke zeigen den Füllstand der Milch in der Kühlflasche und Lampen im Treppenhaus zum Versammlungsraum zeigen den Füllstand der Bar. Im modernen Eventraum sind interaktive Anzeigen, über die sich unterschiedliche Beamer ansteuern lassen und das Raumklima ist durch Jalousien, die basierend auf Daten der Wetterstation auf dem Dach eingestellt werden, smart gesteuert.

Die Unternehmenskultur spiegelt sich in der offenen Kommunikationstreppe, die sich mitten im Open-Space-Bereich befindet. Neben dem regelmäßigen informellen Update-Frühstück gibt es Firmenfitness-Angebote und Grillevents auf der Dachterrasse.

Das nächste Event-Highlight, auf das das Team gerade hin fiebert, ist der Aachener Firmenlauf am 20.9., bei dem das Bauer + Kirch Firmengelände kurzerhand in eine Rockarena verwandelt wird.

Klingt spannend und du willst das Unternehmen Bauer + Kirch näher kennenlernen? Dann schau beim Firmenlauf in der Rockarena oder auf der Website von Bauer + Kirch vorbei!

Nachgefragt

Warum habt ihr euch nach rund 20 Jahre Fokus auf das Dienstleistergeschäft entschieden, mit fieldux wieder in den Produktbereich zu gehen?

Hajo Noerenberg: „Unser Geschäftsmodell war nie starr, wir haben es immer wieder modifiziert und nachjustiert, um zukunftsfähig zu bleiben und keine Chancen zu verpassen. Der Fachkräftemangel kombiniert mit zunehmender Konkurrenz durch Konzerne, die ihre Programmierkapazitäten ins Ausland verlagern, hat uns dazu bewogen, zusätzlich wieder in den Produktbereich zu gehen und Skalierungspotenziale zu nutzen. Jetzt ist genau der richtige Zeitpunkt, zu investieren.“

Wie wirkt sich KI auf euren Arbeitsalltag und auf euer Geschäftsmodell aus?

Andreas Bauer: „Die Innovationen im Bereich KI bringen große Chancen mit sich. Wir sind der Meinung, dass man diese Innovationen erstmal zulassen sollte, bevor es ans Regulieren geht. Im Alltag nutzen wir KI natürlich beim Programmieren mit Copilot. Und auch für die Weiterentwicklung unseres Geschäftsmodells spielt KI eine wichtige Rolle. Bei unseren Softwareprodukten und Updates werden wir KI künftig immer mitdenken.“

Welche Rolle spielt für euch der digitalHUB?

Andreas Bauer: „Als Gründungsmitglied des digitalHUB waren wir natürlich von Anfang an dabei. Der digitalHUB-Vorstand Oliver Grün hat uns damals mit seiner Begeisterung angesteckt. Die Vision, Aachen auf der digitalen Landkarte sichtbar zu machen und Köln und Berlin in Digitalisierung und Startup-Kultur etwas entgegenzusetzen, hat uns nachhaltig überzeugt und wir sind stolz darauf, dass wir in Aachen einen Digital Hub haben.“

Welche Bedeutung hat der Standort in der Pascalstraße für euch?

Andreas Bauer: „In der Pascalstraße fühlen wir uns mega wohl. Alle Unternehmen sind hier eng miteinander vernetzt, man tauscht sich aus und unterstützt sich. Im Bereich Fachkräfte-Recruiting stehen wir natürlich zueinander im Wettbewerb – aber das läuft auch alles auf harmonischer und sportlicher Ebene ab.“

Andreas Bauer und Hajo Noerenberg im Gespräch mit Karin Bönig (digitalHUB)

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