Agile Managementsysteme zum Anfassen – für alle. Das ist das Versprechen der Modell Aachen GmbH, einem B2B Software-as-a-Service-Anbieter aus Aachen. Die Idee für ein Interaktives Managementsystem auf Basis der Wiki-Technologie kam Dr. Carsten Behrens 2006 während seiner Promotion am WZL im Themenbereich Prozessmanagement. 2009 gründete er dann zusammen mit Alexander Stoffers die Modell Aachen GmbH als Transfergesellschaft aus dem WZL der RWTH Aachen und dem Fraunhofer IPT. Mittlerweile hat die Modell Aachen GmbH über 50 Mitarbeiter:innen an ihren beiden Standorten in Aachen und München über 800 Projekte erfolgreich realisiert. Ihre Mission ist es, Interaktive Managementsysteme auf Basis der Wiki-Technologie zum Standard in ganz Europa zu machen und dadurch die Zusammenarbeit zu erleichtern, Prozesse zu beschleunigen und die Eigenverantwortung der Mitarbeiter:innen in Unternehmen zu stärken.
Vom Beratungsunternehmen zum B2B-SaaS-Anbieter
Aufgebaut wurde die Modell Aachen ohne die Beteiligung von Investoren, also allein durch Bootstrapping. „Im Laufe der Zeit haben wir verschiedene Geschäftsmodelle durchlebt“, erklärt Dr. Carsten Behrens. „Gestartet sind wir als reine Unternehmens- und Managementberatung mit Fokus auf interne Prozesse. Die Open-Source-Lösung Q.wiki gab es für unsere Kunden als kostenloses Goodie obendrauf. Da das Wiki bei unseren Kunden auf so großes Interesse stieß, haben wir immer mehr Energie in die Entwicklung und Vorkonfiguration des Wikis gesteckt und haben uns 2012 endgültig vom Beratungsunternehmen zum Software-Anbieter gewandelt“, so Behrens weiter. 2014 entschied sich Modell Aachen dann zu einer weiteren Transformation des Geschäftsmodells: „Bei den vielen individuellen Ausführungen war es für uns sehr aufwendig geworden, den Überblick zu behalten. Darum entschieden wir uns für eine Standardisierung unserer Software in mehreren Schritten. Durch die Standardisierung und unsere Entscheidung, anstelle von On-Premises-Angeboten auf SaaS-first zu setzen, ist unser Geschäftsmodell heute hochskalierbar.“
Engagement in der digitalHUB Community
Die Modell Aachen GmbH zählt zu den Gründungsmitgliedern des digitalHUB Aachen und hat sich bereits an mehreren Stellen in der digitalHUB Community eingebracht, wie beispielsweise beim digitalCULTURE DAY sowie beim Mitglieder ComeTogether und beim Recruiting-Event digitalHEROES. „Auch wenn wir schon 14 Jahre alt sind und damit nicht mehr zu den Startups zählen, sind wir im Herzen Gründer und haben eine hohe Affinität zu Startups“, sagt Dr. Carsten Behrens.
Identifikation durch Partizipation
Die Software Q.wiki von Modell Aachen ist eine Art internes Wiki, an dem sich alle Mitarbeiter:innen aktiv beteiligen können, um Wissen über Prozesse zu konservieren und verfügbar zu machen. So entwickeln sie das Unternehmen gemeinschaftlich weiter. Durch Q.wiki wird die organisatorische Erfahrung und das Wissen aller Mitarbeiter:innen strategisch genutzt. So leistet jede und jeder Einzelne einen wertvollen Beitrag zu einer dynamischen Organisation mit stabilem Fundament und gelebter Wissenskultur. Neben den reinen Prozessbeschreibungen, wie beispielsweise eines Onboarding-Prozesses mit den entsprechend verlinkten Dokumenten, bietet Q.wiki auch die Möglichkeit, Digitalisierungslücken zu schließen und direkt als Workflow zu hinterlegen – bei PDF-Formularen beispielsweise durch No-Code-Digitalisierung.
„Darin, dass unsere Software die Entwicklung einer partizipativen Unternehmenskultur unterstützt, liegt meines Erachtens die größte Chance“, sagt Dr. Carsten Behrens.
Modell Aachen hat weltweit über 800 Kunden und über eine halbe Millionen Nutzer:innen aus unterschiedlichsten Branchen, hauptsächlich aus dem Bereich mittlerer Mittelstand bis Konzern. Dazu zählen einige Mittelständler aus Aachen, wie u. a. Babor, AMEPA, DSA und Eggersmann, aber auch Kommunen wie die Stadt Oberhausen, Vereine wie MISEREOR, Missio und die AWO sowie Konzerne wie Siemens und BOSCH.
Die DNA von partizipativer Führung, flachen Hierarchien, Zusammenhalt und aktivem Wissensaustausch findet sich natürlich nicht nur in der Software von Modell Aachen, sondern auch im Unternehmen selbst. „Unser hochqualifiziertes Team vereint Kreativität und Perfektion, Spaß und Professionalität. Mit viel Herzblut, scharfem Blick auf die digitalen Trends von morgen und geballtem interdisziplinären Wissen versuchen wir uns jeden Tag zu verbessern“, so Behrens. Für die Mitarbeiter:innen gibt es bei Modell Aachen attraktive Incentives wie Erfolgsbeteiligung und einen jährlichem Segeltörn; und auch ins Recruiting steckt Modell Aachen viel Herzblut und Kreativität: Job-Interessierte lädt das Software-Unternehmen regelmäßig zu Recruiting Events am Flughafen Merzbrück ein und so hat schon manches Kennenlern- bzw. Bewerbungsgespräch über den Wolken stattgefunden.
Wie grenzt sich Q.wiki von anderen Wikis wie beispielsweise MediaWiki ab?
„Gegenüber anderen Wikis hat Q.wiki drei entscheidende Alleinstellungsmerkmale: Erstens ist Q.wiki als (Prozess-)Managementsystem ausgelegt. Es lassen sich beispielsweise Flussdiagramme erstellen und die Software bietet etwa ein Rollenmanagement sowie einen Freigabeworkflow für jegliche Änderungen im System – eben alles, was das Herz des Prozessmanagers begehrt. Zweitens lässt sich Q.wiki zusätzlich zu den normalen Funktionen eines Wikis, um weitere Applikationen erweitern, zum Beispiel für Audit- und Maßnahmenmanagement, Protokoll- und Aufgabenmanagement, Risiko- und Maßnahmenmanagement und weitere. Und drittens lassen sich Arbeitsabläufe in Q.wiki einerseits über Prozessbeschreibungen und Flussdiagramme abbilden. Über einen App-Generator können Nutzer:innen aber auch eigene Applikationen erstellen und ihre Prozesse so eigenständig digitalisieren. Ein klassischer Anwendungsfall ist hier der Urlaubsantrag.“
Was verbindet euch mit dem Standort Aachen?
„Vieles! Wir sind ja schon allein namentlich stark an Aachen gebunden, viel mehr Bindung und Bekenntnis zum Standort geht ja schon fast nicht mehr. Wir arbeiten mit vielen Aachener Unternehmen, aber auch mit Startups und der Studierendeninitiative aixSolution zusammen, engagieren uns im digitalHUB und pflegen den fachlichen Austausch durch Forschungsprojekte mit RWTH-Instituten.“
Gibt es einen Zusammenhang zwischen Unternehmenssoftware und Unternehmenskultur?
„Definitiv. Wir fördern mit unserer Software beispielsweise Transparenz und Klarheit im Unternehmen und Partizipation und Demokratisierung von Wissen. Das hat natürlich großen Einfluss auf die Unternehmenskultur. Dass man Kultur nur über Formalstrukturen ändern kann, ist in der Forschung recht eindeutig belegt: Kultur kann man nicht direkt verändern, sondern immer nur indirekt durch strukturelle oder prozessuale Änderungen. Mit unserer Software können wir die Unternehmenskultur beeinflussen, der Grad der Beeinflussung ist natürlich unterschiedlich. Wir messen unseren Erfolg über die Zugriffszahlen und die Partizipationsquote der Mitarbeiter:innen unserer Kundenunternehmen. Die meiste Arbeit, die wir an Personenstunden leisten, ist übrigens die begleitende Managementberatung im Change-Prozess hin zu einer partizipativen Unternehmenskultur, die Wissen demokratisiert und die Identifikation der Mitarbeitenden stärkt.“
Was sind eure strategischen Ziele für die nächsten Jahre?
„In den letzten Jahren sind wir jährlich um 20 bis 30 Prozent gewachsen. Aktuell haben wir über 800 Kunden, doch den Markt haben wir noch lange nicht ausgeschöpft. Vertrieblich liegt unser Schwerpunkt momentan noch auf der DACH-Region. Perspektivisch werden wir unseren Vertrieb in den nächsten Jahren internationalisieren und auf Skalierbarkeit unter anderem durch digitales Marketing setzen.“