Wie Rhein-Nadel Automation durch die Übernahme eines Startups Innovationssprünge macht

Die Rhein-Nadel Automation GmbH (RNA), Marktführer im Bereich der Zuführtechnik, hat 2020 mit der Übernahme des KI-Startups Hofmann & Stirner Zuführsysteme GmbH einen bedeutenden Schritt in Richtung Digitalisierung unternommen. Diese strategische Akquisition ermöglicht es RNA, wertvolles Know-how aus den Bereichen der künstlichen Intelligenz und der digitalen Zuführtechnik zu integrieren und somit seine Marktführerschaft weiter auszubauen.

Das RNA-Headquarter

Ein strategischer Schritt zur Digitalisierung

Das 1972 gegründete Aachener Familienunternehmen ist bekannt für seine innovativen Lösungen in der Fertigungsautomatisierung. Mit rund 500 Mitarbeitenden setzt das Unternehmen Maßstäbe in Technologie und Qualität für Kunden aus verschiedensten Branchen. Um im digitalen Zeitalter weiterhin führend zu sein, hat RNA 2020 die Chance ergriffen und ein Startup mit disruptivem Potenzial übernommen.

RNA-Fertigungshalle

„Wir haben immer nach etwas geschaut, was uns im digitalen Bereich entscheidend nach vorne bringt und einen Mehrwert generieren kann“, erklärt Christopher Pavel, Geschäftsführer von RNA. „Durch einen Artikel sowie durch zwei unserer Kunden sind wir auf das Startup Hofmann & Stirner aufmerksam geworden, das unsere ganz spezielle Nische digital disruptiert hat.“

Christopher Pavel, Geschäftsführer von Rhein-Nadel Automation

Die Technologie des Startups ermöglicht es, mit Hilfe von KI und Simulationssoftware einen digitalen Zwilling von Zuführanlagen zu schaffen und technisches Wissen über eine KI-Plattform zu digitalisieren. Diese Innovation hat bei RNA sofort Interesse an einer engeren Zusammenarbeit geweckt.

„Wir waren direkt schwer beeindruckt von ihrer Technologie und der Möglichkeit, unser Geschäftsmodell weiter zu digitalisieren. Beiden Parteien war klar, dass man das Geschäftsmodel mit einem Zusammenschluss beider Unternehmen skalieren kann. Wir hatten die Daten, das Startup die digitale Technologie“, so Pavel.

Zuführanlage - real vs. digitaler Zwilling

Der Übernahmeprozess

Der Weg zur Übernahme war nicht ohne Herausforderungen, da bereits Investoren am Startup beteiligt waren. Doch nach mehreren Gesprächen mit Investoren und Gründern und mit der klaren Vision gelang es, die Akquisition erfolgreich abzuschließen.

„Zusammen mit den Gründern und den Investoren haben wir ein Agreement gefunden, sodass wir Ende November 2020 beim Notar saßen“, beschreibt Pavel. „Für den Übernahmeprozess hatten wir uns einen Due-Diligence-Berater hinzugeholt, der die Software und KI auf Schwachstellen geprüft hat.“

Dr. Daniel Hofmann und Florian Stirner

Der Kick-off der Zusammenarbeit

Ein zentraler Erfolgsfaktor für die Integration des Startups war die schnelle Bereitstellung von Ressourcen. In Aachen wurde ein Digitalteam aus Konstrukteuren und technischen Experten gebildet und Dr. Tobias Hensen als Projektmanager und Digitalisierungsleiter eingestellt, der inzwischen Geschäftsführer ist. Diese Umsetzungen waren entscheidend, um eine effektive Schnittstelle zwischen dem Aachener Hauptsitz und dem neuen Münchener Team zu schaffen und die technische Integration erfolgreich zu koordinieren.

Zusammenführung von Startup- und Familienunternehmenskultur

Eine weitere Herausforderung bestand darin, die Startup-Kultur mit der Unternehmenskultur von RNA in Einklang zu bringen.

„Uns war wichtig, dass der Startup-Charakter erhalten bleibt und dem Startup nicht einfach unsere Kultur eines traditionellen Familienunternehmens aufzudrücken“, sagt Pavel.

Um das zu erreichen, wurde Hofmann & Stirner als hundertprozentige Tochter von RNA zu RNA Digital Solutions GmbH umfirmiert. So war das ehemalige Startup einerseits Teil der RNA, aber gleichzeitig auch eigenes Unternehmen, an dem die beiden Gründer Dr. Daniel Hofman und Florian Stirner nach wie vor Anteile halten. Dass alle Mitarbeitenden des Startups an Bord geblieben sind und es als RNA Digital Solutions noch weitergewachsen ist, beweist, dass diese Strategie des Zusammenbringens der Unternehmenskulturen aufgegangen ist.

RNA-Geschäftsführung und Startup-Gründer

Technologische Umsetzung und neue Chancen

Im Januar 2021, also kurz nach der Übernahme, begann die Integration der Technologie und die Zusammenarbeit der Teams. Der Fokus lag zunächst darauf, die KI dahingehend zu trainieren, dass sie die gespeicherten Teile-Daten – bei RNA auch als Werkstücke bezeichnet – korrekt lernt und kategorisiert. Um dies zu erreichen, entwickelte das Team gemeinsam eine KI-Plattform namens Solution Finder, die als eine Art „RNA-Google“ dient. Diese Plattform ermöglicht es zum Beispiel Vertriebsmitarbeitenden, Bauteile als CAD-Datei hochzuladen, woraufhin die KI ähnliche Bauteile identifiziert und sämtliche Informationen zu diesen Teilen liefert. Der zweite Schritt bestand in der Übertragung der Antriebskomponenten in die Simulationssoftware.

KI-Plattform "Solution Finder"

„Mit dem digitalen Zwilling unserer Anlage, können wir heute unseren Kunden die Lösungen als Simulation zeigen, bevor wir auch nur eine Schraube in die Hand nehmen“, erklärt Pavel. „Zusätzlich hat der Kunde die Möglichkeit unsere Antriebe digital schneller und präziser einstellen zu können.“

Digitaler Zwilling der Zuführanlage

Fazit und Ausblick

Die Übernahme von Hofmann & Stirner hat RNA nicht nur technologisch vorangebracht, sondern auch die Marktposition gestärkt. Die Integration neuer Technologien und die Entwicklung innovativer Lösungen zeigen, dass RNA bereit ist, die Herausforderungen der Digitalisierung anzunehmen und als Vorreiter in der Branche zu agieren.

„Wir sind heute weltweit das einzige Unternehmen, das digitale Zuführtechnik anbietet, und wir sind dem Wettbewerb um viele Jahre voraus“, fasst Pavel zusammen. „Die Übernahme hat sich ganz klar gelohnt, und wir haben unser Geschäftsmodell um entscheidende digitale Komponenten erweitert.“

RNA zeigt mit diesem Schritt, wie traditionelle Unternehmen durch strategische Entscheidungen und mutige Innovationen in eine erfolgreiche Zukunft steuern können.

RNA-Geschäftsführung

Die RNA-Geschäftsführung, vlnr: Christopher Pavel, Benedict Borggreve, Dr. Tobias Hensen

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