Sieben spannende Pitches und eine Keynote hielt die Care and Mobility Innovation meets digitalHUB – Mobility Edition für die rund 60 Zuschauer:innen bereit. Auf der Bühne in der digitalCHURCH standen neben Moderator und Journalist Robert Esser führende Expert:innen der Region Aachen für den Bereich Mobilität 4.0 und präsentierten Lösungsideen für Problemstellungen aus dem Bereich Mobilität 4.0.
Im Rahmen des EU-Projektes Care and Mobility Innovation werden Innovationspartnerschaften ausgezeichnet und unterstützt, um Cross-Innovationen voranzutreiben. Noch bis zum 20. März 2022 können sich Teams zusammen mit einem Projektpartner um eine geförderte Innovationspartnerschaft bewerben.
Warum es sich lohnt, mitzumachen, erklärt Dr. Miriam Zeichner, Coach & Consultant im digitalHUB bei ihrer Begrüßung: „Wir unterstützen mit Community, Networking, Öffentlichkeitsarbeit und Workshops, in denen wir zum Beispiel zeigen, wie man von der innovativen Idee zur Umsetzung gelangt.“ Diese neuen Lösungen aus dem Gesundheits- und Mobilitätssektor werden unter anderem in der Event-Reihe Routen der Innovation erlebbar gemacht. Mit von der Partie sind neben der Stadt und der Städteregion Aachen die Gebietskörperschaften Kreis Düren, Kreis Heinsberg und Kreis Euskirchen „Es geht darum, Innovationen aus der ganzen Region zu präsentieren und zu zeigen, wie vielfältig unsere Region ist“, sagt Catharina Gottschalk, Projektmanagerin bei der Stadt Aachen.
Von der Drohne zum klassischen Komponisten – vom Flugtaxi bis zur Staffelstabübergabe bei LKWs: die siebenminütigen Pitches waren nicht nur hochspannend, sondern auch thematisch vielseitig. Was alle Pitches gemeinsam hatten: In jedem Pitch geht es um die Optimierung eines bestimmten Prozesses im Mobilitätsbereich und um die Lösung eines ganz konkreten Pain Points.
Den Anfang machte Dr. Sarah Müller-Abdelrazeq, Leiterin der Forschungsgruppe Smart Sustainable Transformation am Lehrstuhl für Informationsmanagement im Maschinenbau der RWTH Aachen University. In ihrer Keynote stellte sie das gemeinsame Projekt des IMA und des IfU-Instituts der RWTH Aachen mit St. Gereon Seniorendienste „Park4Care“ vor. Dieses wird bereits als Innovationspartnerschaft im Rahmen von Care and Mobility Innovation gefördert. In seinem Projekt widmet sich das Konsortium einer Problemstellung des Pflegeanbieters St. Gereon Seniorendienste, und zwar der Parkplatzsuche in der ambulanten Pflege. Diese stellt für ambulantes Pflegepersonal eine enorme zusätzliche Belastung dar und kostet viel Zeit und Nerven. Hier setzt die Lösung von Park4Care mit seiner Idee an, zeitweise leerstehende Parkplätze zu identifizieren, Incentivierungsmaßnahmen für Anbieter zu schaffen und die Parkplätze effizient und intelligent auszulasten. Aktuell werden die nächsten Schritte für die Umsetzung ausgelotet.
Der erste Startup-Pitch kam von Urban Ray, einem mit dem Exist Gründerstipendium geförderten Team mit ihrer Idee einer Drohne für die Logistik der letzten Meile. Auslieferungen über elektrische Drohnen würde den Verkehr in den Innenstädten entzerren und Emissionen reduzieren. Als erstes Anwendungsszenario fokussiert sich das Team aus Akzeptanzgründen auf die Gesundheitsbranche und den Transport von Laborproben, Medikamenten etc. Aktuell sucht das Startup nach weiteren Krankenhäusern und Laboren, die Interesse an einer Zusammenarbeit hätten.
Auch beim zweiten Startup-Team geht es um Logistik und zwar um die Optimierung von Güterverkehr auf der Straße und die Verbesserung der Arbeitsbedingungen von LKW-Fahrer:innen. Das Startup MANSIO, Teilnehmer des letzten Inkubationsprogramms des digitalHUB Aachen, hat eine Software entwickelt, die Transporte effizienter und nachhaltiger gestaltet. Kern der Idee ist das Übergeben von Fahrzeugteilen, bzw. der LKW-Fracht von einem Fahrer/einer Fahrerin zum/zur nächsten. Durch das optimierte Ablösesystem könnten LKW-Fahrer:innen abends zu ihren Familien zurückkehren, es würden weniger LKW-Parkplätze an Autobahnraststätten benötigt und auch das Risiko des Laderaubs würde minimiert. Das 8-Köpifge Startup-Team sucht aktuell nach weiteren Partnern aus dem Bereich der Tansportwirtschaft, insbesondere nach kleinen und mittleren Transportunternehmen und Betreibern von Systemverkehren.
Auch beim nächsten Startup-Duo auf der Bühne, Gapzero und Vector.on, drehte sich alles um das Thema Optimierung. Die Vortragenden zeigten, dass intelligente Planungsalgorithmen der Kern fast aller revolutionärer digitaler Geschäftsmodelle sind. Diese Technologie sollte nicht nur wenigen Unicorns aus dem Silicon Valley vorbehalten bleiben, findet Dr. Sebastian Goderbauer von Gapzero. Darum bietet das Unternehmen, gemeinsam mit seinem Partner Vector.on Optimierungslösungen als Ergänzung für Unternehmen mit traditionellem Geschäftsmodell. Wie viele Standorte brauche ich, wo sollten diese liegen und wie groß muss meine Logistikflotte sein? Das Startup-Duo hilft Unternehmen, auf diese Fragen die optimale Lösung zu finden.
Nach den drei Startup Pitches eröffnete Isabel Schwende von Fujitsu den Pitch-Block der Unternehmen und verband in ihrem Vortrag Mozart mit der grünen Welle. Beim Projekt Mozart geht es um quanteninspirierte Optimierung von Ampelschaltungen. Oft werde Verkehrsmanagement noch relativ manuell durchgeführt, was nicht mit dem dynamischen und sehr komplexen Straßenverkehr zusammenpasse. Beim Projekt „Mozart“ das Fujitsu im Hamburger Hafen durchführt, wird ein ganzes Ampelsystem smart orchestriert. Interessante Partner für Fujitsu seien Startups im Bereich Sensorik und Datenverarbeitung.
Der zweite Unternehmens-Pitch kommt von Dr. Johanna Holsten von flyXdrive, die das Projekt Vision vorstellte, bei dem drei Jahre lang Feuerwehrkräfte bei ihren Einsätzen durch mit 3D-Kameras ausgestattete Drohnen unterstützt wurden. Weitere Projekte der flyXdrive sind das Projekt Falke, bei dem es um die Optimierung von Rettungseinsätzen nach Unfällen geht, und fly4health, das das Unternehmen gemeinsam mit dem Telenotarzt Docs in Clouds GmbH plant.
Im Pitch von Alex Gran von Bobbie, dem Anbieter einer Plattform für digitalen Baustoffhandel, ging es um das Thema Optimierung auf Baustellen. Die Idee: Man müsste kalkulieren bzw. ausrechnen können, welche Materialien aus dem Baumarkt auf einer Baustelle benötigt werden und könnte diese, schon bevor bestellt wird, in Containern auf der Baustelle zur Verfügung stellen. Dadurch könnten sich Baumärkte besser aufstellen und bräuchten weniger Lagerfläche.
Der letzte Pitch kam von Tobias Campmann vom Aachener Softwareunternehmen Inform. Kampmann stellte ein Projekt der Inform vor, bei dem es darum geht, Logistikprozesse am Flughafen insofern zu optimieren, dass CO2 reduziert wird. Inform bringe im Aviation-Bereich bereits sehr viel Optimierungserfahrung mit, habe aber Bedarf an Startups, die helfen, dieses Angebot um eine Plattform im Sinne der Sharing Economy zu erweitern.
Im Anschluss an die Pitches ging es für alle Speaker:innen und interessierte Teilnehmer:innen noch ins virtuelle Networking via Wonder.
Die Bilanz des Events: Es wurden nicht nur viele inspirierende zukunftsweisende Ideen geteilt, sondern es kamen im anschließenden Austausch direkt spannende Matchings, Anfragen und sogar Investorenanfragen zu Stande!
Die Veranstaltung findet im Rahmen des EU-Projektes Care and Mobility Innovation statt.
Mit finanzieller Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen und der Europäischen Union