In unseren HUBtrends präsentieren wir Ihnen innovative Ideen aus der digitalen Community. Erfahren Sie in diesem Artikel, welche Methoden der Künstlichen Intelligenz das Unternehmen “Lilt Inc.” nutzt, um uns zukünftig bei der fehlerfreien Übersetzung von Texten zu helfen.
Wer schon einmal versucht hat, eine längere Textpassage mit Google Translate in eine Fremdsprache zu übersetzen, ist schnell an die Grenzen dieses Online-Dienstes gestoßen. Einzelne Sätze werden aus dem Kontext gerissen und bilden zuweilen unterhaltsame Textkompositionen (siehe #GoogleTranslate).
Der Originaltext wird häufig nur wortwörtlich übersetzt und verliert seine ursprüngliche Bedeutung zwischen einzelnen Wortfetzen. Der Kern einer zuverlässigen Übersetzung liegt in der sinngemäßen Übertragung in die Zielsprache. Dazu wird nicht nur Sprachvermögen benötigt, sondern auch Kreativität, Interpretationsfähigkeit, kulturelles Wissen und vieles mehr. Diese Fähigkeiten können bisher noch nicht zuverlässig auf Technologien übertragen werden.
Bedingt durch die zunehmende Digitalisierung der Gesellschaft steht aber auch in der Übersetzung ein Paradigmenwechsel an: maschinelles Übersetzen geschriebener und gesprochener Sprache wird durch die Optimierung künstlicher neuronaler Netze enorm vorangetrieben.
Ziel der digitalen Revolution der maschinellen Übersetzung könnte ein Device sein, wie Fans es aus der Serie „Star Trek“ kennen: Der „Universalübersetzer“ ist nicht nur in der Lage simultan eine Sprache in die Zielsprache des Gegenübers zu übersetzen, sondern auch durch reines Zuhören neue Sprachen zu erlernen. Google Translate kann – wenn überhaupt – bisher nur eine rudimentäre Form dieser zukünftigen Technologie sein. Dennoch hat die Google-Technologie sowie auch andere Übersetzungslösungen, die aus Startups und dem Mittelstand kommen, eines gemeinsam mit dieser Vision: Die Künstliche Intelligenz (KI), die maschinelles Übersetzen ermöglicht, lernt von seinen Anwendern Neues hinzu.
Diese Automatisierung maschinellen Lernens basiert auf adaptiven neuronalen Netzen, was sich zum Beispiel das Startup Lilt Inc. zu Nutzen macht. Dort wird ein kollaboratives, interaktives und adaptives Übersetzungstool entwickelt, das es dem Anwender ermöglicht aus einzelnen Wortvorschlägen oder Satzvervollständigungen zu wählen. Durch die Auswahl wird die zugrundeliegende KI trainiert, die sowohl den persönlichen Stil nachempfindet, als auch passgenaue Wortvorschläge generiert. Zudem wird der Anwender kontinuierlich mit erweiterten Korrekturfunktionen in Rechtschreibung, Stil- und Terminologie-Konsistenz unterstützt.
Personalisierte KI
Ähnlich wie den richtigen Ton in einem neuen Lied immer wieder zu üben, erlaubt der Einsatz des “neural feedback loop” als eine Methode der KI, „den richtigen Weg“ durch ein neuronales Netzwerk zu finden. Letztlich entsteht eine personalisierte KI, die dem Anwender eine sinngemäße Übersetzung ermöglicht. Das neuronale Netzwerk fördert zudem ein ressourcenschonendes Arbeiten, da die Rechnerleistung kleiner gehalten wird als bei Wort-für-Wort Übersetzungen, die ausschließlich auf Wörterbücher zurückgreifen können.
Das junge Unternehmen wurde 2015 gegründet und ist Mitglied im digitalHUB Aachen e.V.. Die beiden Gründer John DeNero und Spence Green haben sich 2011 bei der Arbeit an Google Translate kennengelernt und nur drei Jahre später den ersten KI Prototypen für maschinelles Übersetzen entworfen. Von einem „Universalübersetzer“ sind die Gründer noch Lichtjahre entfernt, aber die treibende Kraft der Digitalisierung sowie der verfolgte kooperative Ansatz zwischen Mensch und Maschine bilden vielleicht die richtige Kombination, um die Entwicklungsgeschichte des Übersetzens mitzuschreiben.
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