Eine Herausforderung, der sich nahezu alle deutschen Städte stellen müssen, wird die Einführung zukunftsorientierter Mobilitätskonzepte sein. Bevölkerungswachstum, ineffiziente Transportsysteme und auch mangelhaftes Investment in die öffentliche Infrastruktur führen dazu, dass nicht nur Großstädte und Ballungsräume regelmäßig vor dem Verkehrskollaps stehen, von den massiven Umweltbelastungen ganz zu schweigen. Die Anzahl der gemeldeten Pkws in Deutschlang beträgt derzeit ca. 46,5 Millionen. Das sind 5,3 Millionen mehr als noch 2008 (vgl. Kraftfahrt-Bundesamt). Mit Beginn des Jahres 2018 entfielen 53.861 der Pkws auf Elektro- und 236.710 auf Hybridfahrzeuge (vgl. Kraftfahrt-Bundesamt). Der Trend zum E-Auto erfährt also bisher nur einen leichten Aufschwung, könnte aber durch eine Entwicklung aus Aachen starken Aufwind erhalten. Im Sommer beginnt die e.Go Mobile AG aus Aachen mit der Produktion des e.Go Life Elektrofahrzeugs, ebenfalls in Aachen. Mit seiner kompakten Größe und einer Reichweite von ca. 150 km ist der e.Go Life insbesondere für Stadtfahrten ideal, auch der Einsatz in Carsharing Modellen ist gut denkbar. Eine umweltschonende Methode, um innerstädtische Straßen zu entlasten. Dank der Erprobung und Implementierung eines agilen Projektmanagements (SCRUM at it’s best), läuft der e.Go bereits nach einer geringen Entwicklungszeit von drei Jahren ab Sommer vom Band.
Mobilität ist eines der größten Innovationsfelder der Digitalisierung und bietet daher den benötigten Raum für die schnelle Umsetzung neuer Ideen und Konzepte. Er ist sogar mit der Entstehung eines eigenen Mobilitäts-Ökosystems zu rechnen. Darin sind Autohersteller, Energielieferanten, Versicherungen, öffentliche Träger u.a. vereinigt und treiben die Weiterentwicklung dieses Systems gemeinsam voran. An der Entstehung des Elektro-Stadtfahrzeugs e.Go Life arbeiten auch verschiedene Center aus dem Cluster Produktionstechnik, Smart Logistik und Photonik auf dem Campus der RWTH Aachen zusammen.
Neben der Umsetzung neuer Mobilitätskonzepte entwickeln sich auch smarte Konzepte in so einem Ökosystem weiter, wodurch die digitale Transformation ganzer Städte vorangetrieben wird. Ein weiteres Beispiel dafür ist S O NAH aus Aachen. Das Startup entwickelt nicht nur smarte Parksysteme für Innenstädte weiter, sondern auch eine offene Sensorenplattform, die Entwickler und Partner aus der ganzen Welt verbinden soll. Gemeinsam wollen sie das komplexe System „Stadt“ wieder transparenter, effizienter und vor allem digitaler machen. Damit können langfristig Rückschlüsse auf Luftqualität, Lärm und vieles mehr gezogen werden.
Auch wenn die Umsetzung dieser und zahlreicher weiterer Mobilitätsprojekte in Aachen und bundesweit bereits läuft, wird an manchen Stellen deutlich, dass die größten Herausforderungen nicht technischer, sondern vielmehr sozialer und innovationskultureller Art sind. Um eine zukunftsorientierte Infrastruktur aufzubauen, müssen Energieversorger, Automobilhersteller und öffentliche Verkehrsunternehmer kooperieren und ihre Geschäftspläne miteinander abstimmen. Kooperative Modelle, wie sie im digitalHUB Aachen e.V. gefördert werden, zwischen digital „Enablern“, digital „Usern“ und Supporter sind der Schlüssel, um neue Ökosysteme zu etablieren. Relevante Stakeholder kommen auch in den digitalHUB Fokusgruppen wie “Smart City” zusammen. S O NAH und alle weiteren Mitglieder des digitalHUB Aachen befinden sich damit im besten Umfeld, um kooperativ den Mobilitätssektor in der Aachen Area zu revolutionieren.
Ein “Best Practice” zum Thema Innovation und Mobilität in der Aachen Area war der gemeinsame Hackathon, den die e.Go Mobile AG und der digitalHUB Aachen vom 13. bis 14. April in der DIGITAL CHRUCH durchführten. Zusammen mit einem interdisziplinären Team entwickelten die Teilnehmer des Hackathons in 36 Stunden vielversprechende Lösungskonzepte zu einer spezifischen Fragestellung rund um das Thema Elektromobilität. Die besten Ideen wurden von einer Experten-Jury bewertet und ausgezeichnet.