Wie LANCOM Systems Nachhaltigkeit unternehmensstrategisch angeht

Wie können mittelständische Unternehmen die Transformation zu mehr Nachhaltigkeit strategisch angehen? Und wie lässt sich Corporate Social Responsibility (CSR) in die Unternehmensstrategie implementieren? Darüber sprachen wir mit Caroline Kogel, CSR-Managerin von LANCOM Systems GmbH.

In Zusammenarbeit mit der Fokusgruppe Sustainability & Social Entrepreneurship möchten wir euch ab sofort regelmäßig Unternehmen aus der HUB Community vorstellen, die die Chancen der Digitalisierung nutzen, um sich ökologischer und nachhaltiger aufzustellen. Mit diesen Best Practices möchten wir euch dazu inspirieren, euch über Nachhaltigkeitsthemen, -ziele und -wege auszutauschen.

Unsere zweite Sustainability Best Practice führt uns nach Würselen zur LANCOM Systems GmbH, die als deutscher Hersteller von Netzwerk- und Security-Lösungen Angebote für die sichere Vernetzung und Digitalisierung von Unternehmen und Behörden liefert. Das 2002 gegründete Unternehmen kombiniert traditionelles Hardware-Geschäft mit Digitalisierungsthemen wie Virtualisierung, Cloud-Management und Software-Defined-Networking.

Bereits 2014, als Nachhaltigkeit und CSR noch nicht so stark wie heute im öffentlichen Fokus standen, entschied sich die Geschäftsführung, eine Mitarbeiterin aus der Unternehmenskommunikation zur CSR-Managerin ausbilden zu lassen. Als solche hat Caroline Kogel in den letzten Jahren ein fundiertes und ganzheitliches Nachhaltigkeitskonzept erarbeitet.

Nachhaltigkeit: Mehr als nur umweltfreundliches Wirtschaften

Da Nachhaltigkeit im Zuge des „Nachhaltigkeitstrends“ zu einer Art Buzzword geworden ist, und nicht selten nachhaltig strapaziert wird, lohnt es sich, erst einmal hinzuschauen, was sich hinter dem Begriff eigentlich verbirgt.

„Uns ist es wichtig, festzuhalten, dass Nachhaltigkeit nicht nur ökologische Themen meint, sondern gleichermaßen soziale und ökonomische Faktoren miteinschließt“, erklärt Caroline Kogel. „Nachhaltigkeit bedeutet für uns als Hersteller von Netzwerk- und Security-Lösungen, Verantwortung im digitalen Zeitalter zu übernehmen. Wir möchten aufkommende Chancen nutzen und gleichzeitig ökonomische, ökologische und soziale Risiken vorausschauend mindern – mit dem Ziel, ein langfristiger, verlässlicher Arbeitgeber, Partner und Marktteilnehmer zu sein“, erklärt Caroline Kogel.

Um als Unternehmen in seinem Handeln all diese Faktoren zu berücksichtigen, bedarf es einer klaren Strategie. Diese wurde bei LANCOM im Einklang mit Kerngeschäft, Marke, Leitbild und Stakeholder-Erwartungen erstellt.

Caroline Kogel mit der Urkunde für den ersten Nachhaltigkeitsbericht von LANCOM

Erste Schritte auf dem Weg zur Nachhaltigkeitsstrategie

Ansatzpunkt der CSR-Strategie war die Stakeholder-Relevanzanalyse, bei der alle Interessensgruppen (darunter auch Mitarbeiter:innen, Lieferanten, Mitbewerber, Öffentlichkeit oder NGOs) nach ihrem Einfluss und ihrem Interesse am Unternehmenserfolg betrachtet werden. Anschließend wurden alle Stakeholder in einer sogenannten Materialitätsmatrix (auch: Wesentlichkeitsanalyse) gewichtet und die CSR-Schwerpunkte abgeleitet. Auf diese Weise haben die Stakeholder einen direkten Einfluss auf das Herz der CSR-Strategie.

Nach dieser Analyse definierte LANCOM im zweiten Schritt sieben zentrale CSR-Schwerpunkte

  • Nachhaltige Produktentwicklung
  • Faire Arbeitspraktiken
  • Mitarbeiter:innenzufriedenheit
  • Nachhaltige Beschaffung
  • Betriebliches Umweltmanagement
  • Sicherheit in der IT
  • Gemeinnütziges Sponsoring

Diese CSR-Schwerpunkte finden sich auch im Nachhaltigkeits-Commitment der Geschäftsführung, das auf der Firmenwebseite veröffentlicht ist. Für das Nachhaltigkeitsmanagement ist dieses Commitment ein wichtiges Signal, denn es zeigt extern sowie intern die klare Position des Unternehmens und der Geschäftsführung, überzeugt und motiviert.

CSR-Schwerpunkte in der Wesentlichkeitsmatrix

Umsetzung: Wenn viel zu tun ist heißt es anfangen

Nach der Definition der Handlungsfelder wurden in jedem Bereich Ziele und Maßnahmen getroffen. So läuft bei LANCOM beispielsweise im Bereich Nachhaltige Produktentwicklung ein Pilotprojekt zur Ökobilanzierung eines Routers. Die Ergebnisse sollen zur Prozessoptimierung in der nachhaltigen Entwicklung herangezogen werden und Kunden wertvolle Informationen über Energieeffizienz sowie Umweltverträglichkeit der Geräte geben.

Im Handlungsfeld Nachhaltige Beschaffung steht das Thema der Lieferkettentransparenz auf der Agenda. Neue Lieferanten werden konsequent geprüft. Um Transparenz von der Endfertigungsstätte bis zum ursprünglichen Bauteil zu bekommen, wurde ein Dokumentenkatalog angelegt. Enthalten ist ein Supplier Code of Conduct, der von den Lieferanten verbindlich unterzeichnet werden muss. Im Dokumentenkatalog werden außerdem Dokumente zum Umwelt- und Arbeitsschutzmanagement abgelegt und Informationen über mögliche Konfliktmineralien gesammelt. Hinzu kommen Vor-Ort-Besuche bei Fertigungsdienstleistern und erste Audits im Ausland.

Um sein betriebliches Umweltmanagement zu optimieren, hat das Unternehmen am Projekt ÖKOPROFIT der StädteRegion Aachen teilgenommen – ein modular aufgebautes Beratungs- und Qualifizierungsprogramm, das Betriebe bei der kontinuierlichen Verbesserung von Umweltschutz und Umweltmanagement unterstützt und schnell einfache Maßnahmen umgesetzt: Beispielsweise wurde auf allen Fluren  die Beleuchtung auf LED umgestellt, „Stromfresser“ wie der Snackautomat wurden identifiziert, beim Drucken auf Umweltpapier umgestellt und die Druckeinstellungen so angepasst, dass insgesamt weniger Papier verbraucht wird.

Hardware-Entwicklung bei LANCOM

Kein Sprint, sondern ein Langstreckenlauf

Das sind nur einige von vielen Maßnahmen, die LANCOM schon auf den Weg gebracht hat. „Wir haben in den letzten Jahren schon viel umsetzen können und den Aufwand nicht gescheut, darüber in einem ersten Nachhaltigkeitsbericht nach dem Deutschem Nachhaltigkeitsstandard zu berichten. Es ist wichtig zu begreifen, dass die Umsetzung einer CSR- oder Nachhaltigkeitsstrategie kein Sprint ist, sondern ein Langstreckenlauf, der viel Ausdauer erfordert“, erklärt Caroline Kogel.

Das LANCOM auf der Langstrecke schon wichtige Etappenziele erreicht hat, beweisen auch die Silber-Platzierungen in den jährlichen CSR-Benchmark von EcoVadis, an denen unser HUB-Mitglied seit 2015 teilnimmt.

Austausch – ein nicht zu unterschätzender Erfolgsfaktor

Am Schluss gibt Caroline uns noch einen wichtigen Tipp mit auf den Weg:

„Ich bin der Überzeugung, dass Austausch zwischen Unternehmen und Netzwerken bei dem Thema Nachhaltigkeit unheimlich gewinnbringend ist. Das war für mich nicht zuletzt auch der Grund, die Fokusgruppe Sustainability und Social Entrepreneurship im digitalHUB ins Leben zu rufen.“

Dr. Dorothea Ernst, Catalyst Sustainability bei INFORM und Caroline Kogel beim Event sustainabilityBITS der Fokusgruppe Sustainability & Social Entrepreneurship. Bildquelle: LANCOM Systems GmbH

Ihr möchtet euch mit Caroline zum Thema CSR-Strategie austauschen? Dann schreibt ihr bei LinkedIn.

Ihr möchtet euch mit anderen Unternehmer:innen der HUB Community das Thema Nachhaltigkeit vorantreiben? Dann werdet Teil der Fokusgruppe Sustainability & Social Entrepreneurship!

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