Erfolgsstory – Startup made in Aachen: tl;dv

Die Story

Das im Jahr 2020 von Raphael Allstadt, Carlo Thissen und Allan Bettarel gegründete Aachener Startup tl;dv repräsentiert die neue digitale Meeting-Kultur. Die Vision des Teams ist es, die Meeting-Kultur zu revolutionieren, der Meeting-Müdigkeit ein Ende zu setzen und Informationen und Wissen aus Meetings leicht abrufbar zu machen. Dafür haben die Gründer eine Funktionserweiterung für Videokonferenzen entwickelt, mit der Meetings jedes gängigen Meeting-Anbieters wie beispielsweise Zoom oder Google Meet aufgezeichnet, transkribiert und mit Markierungen versehen werden. So gelangen auch Mitarbeiter:innen, die beim Online-Meeting nicht dabei waren, unkompliziert an die für sie relevanten Informationen, ohne sich im Nachgang das ganze Meeting-Video anschauen zu müssen. Dazu passt auch der Name des Startups: tl;dv steht für „too long, didn’t view“.

In der Corona-Krise hat die digitale Meeting-Kultur einen riesigen Aufschwung erlebt. Die Gründer hatten zur richtigen Zeit auf das richtige Produkt gesetzt und konnten so einen beeindruckenden Schnellstart hinlegen. Mit Seedcamp gewannen sie einen renommierten europäischen Frühphasen-Investor für sich, außerdem beteiligten sich zwei weitere Frühphasen-Fonds an dem Startup. Kürzlich wurde tl;dv auch ins Exist-Förderprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz aufgenommen.

Neben der Finanzierungsrunde hat tl;dv einige weitere Erfolge zu verbuchen wie die Platzierung unter den Top 5 Produkten auf Product Hunt im Jahr 2021. Außerdem wurde tl;dv als eines der Breakout-Startups des Jahres 2021 ausgewählt, um auf der weltweit wichtigsten Tech-Konferenz, dem Web Summit, zu pitchen.

Raphael Allstadt, Co-Founder von tl;dv

Das Angebot

Wer kennt es nicht: Videokonferenzen ziehen sich oftmals in die Länge und können zeitweise schon mal zu geistiger Abwesenheit führen. Auch durch krankheits- oder urlaubsbedingte Abwesenheit gehen relevante Informationen und Neuigkeiten aus Meetings an Mitarbeiter:innen vorbei. Dieses Problem löst das Startup tl;dv mit seiner App. Durch diese wird das Video-Meeting im Nachgang mit allen eingeladenen Teilnehmer:innen geteilt, unabhängig davon, ob sie an dem Meeting teilgenommen haben oder nicht. Das Programm ist nicht nur dazu in der Lage, Meetings auf Video aufzuzeichnen und das gesprochene Wort in mehr als 10 Sprachen zu transkribieren, sondern ermöglicht es den Live-Teilnehmer:innen, während des Meetings, wichtige Momente mit einem Klick zu markieren. Diese interaktiven Kapitelmarken heben individuell relevante Momente für Kolleg:innen oder andere Teams hervor und machen so alle Informationen zeiteffizient und asynchron zugänglich. Mittlerweile lassen sich neben Zoom und Google Meet eine Vielzahl von Kommunikationskanäle in tl;dv integrieren wie beispielsweise Slack, Trello oder Discord.

Die Kunden

Im Zuge der Corona-Pandemie hat sich die Nachfrage nach der Funktionserweiterung für Videokonferenzen von tl;dv schnell erhöht und so konnte das Startup Kunden aus der ganzen Welt für sich gewinnen. Teams in Unternehmen wie Zalando, HelloFresh, und viele mehr nutzen tl;dv wöchentlich. Einige Unternehmen haben schon mehr als 400 registrierte Nutzer:innen. Aktuell verzeichnet tl;dv jeden Monat ein ein fünfstelliges Nutzerwachstum.

Die Gründer

Das Gründerteam besteht aus Raphael Allstadt, Carlo Thissen und Allan Bettarel, die alle drei unterschiedliche berufliche/wissenschaftliche Hintergründe haben. Raphael kommt aus dem Bereich Geo-Physik, Carlo hat Medien- und Kommunikationswissenschaft studiert und Allan IT. Kennengelernt hat sich das Trio durch die Gründung ihres ersten Startups „Mosaeek, eine App für Videointeraktion. Das Geschäftsmodell von Mosaeek erwies sich als nicht tragfähig und die Gründungsidee scheiterte letztendlich. Dieses sogenannte „Fuck-up“ und die damit einhergehenden Erfahrungen und Erkenntnisse teilte Raphael Allstadt auf der Fuck Up Stories -Startup Edition in der digitalCHURCH. Die Learnings konnte das Gründerteam für sein nächstes Startup tl;dv konstruktiv umsetzen und ist heute auf beachtlichem Erfolgskurs unterwegs.

tl;dv Gründer

Allan Bettarel, Raphael Allstadt und Carlo Thissen, die Gründer von tl;dv

Das Team

Das dynamische, 20-köpfige Team von tl;dv glaubt fest an eine Zukunft des Remote-Arbeitens. Beim tl;dv-Team stehen Humor, Kreativität, Flexibilität, Unabhängigkeit, Vertrauen und Teamgeist im Mittelpunkt der Teamphilosophie. Das vielfältige Team besteht aus Mitarbeitenden, die zuvor Erfahrungen in großen Unternehmen und kleinen Agenturen gesammelt, sich beruflich verändert und Startups gegründet haben. Aktuell sucht das Team nach weiteren motivierten Teammitgliedern, die den Erfolg des Startups weiter mit vorantreiben möchten.

Nachgefragt:

Wie seid ihr auf die Idee von tl;dv gekommen?

Raphael: „Carlo, Allan und ich haben schon 2018 remote als Gründer zusammengearbeitet, und zwar nebenberuflich, weil wir noch Jobs hatten, um unsere ersten Entwicklungen als Startup zu finanzieren. Wir waren schon damals total von der Power, Remote zu arbeiten überzeugt und von den Möglichkeiten, die sich dadurch ergeben. Man kann viel schneller und einfacher Talente finden und anstellen und ortsunabhängig im Team und auch mit Kunden auf der ganzen Welt zusammenarbeiten. Außerdem haben wir gesehen, wie ineffizient die Meeting-Kultur in Unternehmen häufig ist. So sind wir auf die Idee gekommen, Meetings effizienter abrufbar und konsumierbarer zu machen.“

Was war bisher eure größte Hürde und wie habt ihr sie überwunden?

Raphael: „Ich glaub unsere größte Herausforderung war es, die Technologie aufzubauen, obwohl wir ja eigentlich ein technisches Team sind. Doch wir haben anfangs unterschätzt, wie anspruchsvoll es ist, bestimmte Meeting-Plattformen zu integrieren und haben deswegen in Startup-Zyklen extrem lange gebraucht, um das Produkt marktfähig zu machen und zu launchen. Zum Glück konnten wir das Produkt dann direkt sehr sehr erfolgreich vermarkten und skalieren und dadurch die verlorene Zeit vom Anfang wettmachen.“

Welche Tipps könnt ihr anderen Startups für die Investorensuche geben?

Raphael: „Einen Fehler, den glaube ich viele Startups machen ist, dass sie viel zu früh nach Investoren suchen, was den ganzen Prozess ineffizient macht. Denn die Investorensuche kostet viel Zeit und man kann sich nicht mehr Vollzeit auf sein Produkt konzentrieren. Man muss oft mit hundert potenziellen Investoren sprechen, um am Ende das eine entscheidende ja zu bekommen. Seid euch also wirklich darüber im Klaren, ob ihr mit eurem Produkt schon so weit seid. Am besten holt ich ihr euch Feedback von erfahrenen Gründern ein, die euch dazu eine Einschätzung geben können.

Welche Rolle spielten die Aachener Startup-Community und der digitalHUB auf eurem Gründungsweg?

Raphael: „Der digitalHUB hat auf unserem Weg eine sehr große Rolle gespielt, weil er uns einen Rückzugsort geboten hat, um uns voll auf unser Startup zu konzentrieren und uns unternehmerisch auszuprobieren. Wir haben dann auch das Gründerstipendium.NRW erhalten und anschließend die exist-Förderung, das hat uns quasi die Narrenfreiheit gegeben, einfach weiter zu experimentieren und durch die erste schwere technische Phase zu gehen. Im HUB und der Aachener Startup Community haben wir viele tolle Leute kennengelernt, sogar einen Mitarbeiter gefunden und an vielen coolen Events teilgenommen. Es gibt im HUB eine Menge Gründungsenergie, deswegen fühlen wir uns dem HUB so verbunden!“

Raphael Allstadt, Co-Founder von tl;dv

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