Das war der digitalCULTURE DAY 2021

Kulturwandel und Nachhaltigkeitsrevolution im Fokus

Am 26. Oktober fand unser vierter digitalCULTURE DAY unter dem Motto „Back to the new future – wie wollen wir in Zukunft arbeiten?“ statt – dieses Mal als exklusives internes Event für digitalHUB-Mitglieder. Rund 50 Mitglieder nahmen teil, darunter sowohl einige Gründer:innen als auch Mitarbeiter:innen und Geschäftsführer:innen mittelständischer Unternehmen. Nach der Begrüßung durch Udo Glaser, Mitglied der Geschäftsführung und Dr. Miriam Zeichner, Coach & Consultant des digitalHUB Aachen sowie durch Moderatorin Ute Blindert gab es im ersten Teil der Veranstaltung zwei spannende und inspirierende Keynotes als inhaltliche Impulse. Anschließend wurde dann mit dem von Ute Blindert angeleiteten Barcamp (offenes Konferenzformat) der zweite Teil der Veranstaltung eingeläutet.

„Wir haben uns heute für das Format Barcamp entschieden, da wir der Überzeugung sind, dass wir diesem großen Thema ‚Wie wollen wir in Zukunft arbeiten?‘ nur in einem offenen, partizipativen Format gerecht werden“, erklärt Dr. Miriam Zeichner.

„Nachdem es in den letzten eineinhalb Jahren kaum möglich war, sich persönlich auszutauschen, freuen wir uns sehr, heute bei diesem Event zusammenzukommen, denn Events wie diese sind es, die den digitalHUB und unsere Community ausmachen“, sagt Udo Glaser.

Begrüßung durch Udo Glaser und Dr. Miriam Zeichner aus dem digitalHUB Aachen; ©Martin Braun

Gelebte Nachhaltigkeit und Vertrauenskultur am Beispiel VAUDE

Dr. Antje von Dewitz, Geschäftsführerin des Outdoor-Unternehmens VAUDE, zeigte in ihrem Vortrag eindrücklich, wie Nachhaltigkeit ein wirtschaftlicher Erfolgsfaktor sein kann, wie es gelingt, Mitarbeiter:innen bei dem Wandel hin zum nachhaltigeren Unternehmen mitzunehmen und warum die Nachhaltigkeitsrevolutionen einen Kulturwandel im ganzen Unternehmen erfordert. Nachdem sie 2009 das Unternehmen von ihrem Vater übernommen hatte, hat Antje von Dewitz einen komplexen Transformationsprozess im Unternehmen angestoßen.

„Unser Ziel ist es, das ökologischste Outdoor-Unternehmen in Europa zu werden, wir möchten den kleinstmöglichen ökologischen Fußabdruck hinterlassen und die größtmögliche Lebensqualität für Mitarbeitende, Partner und Lieferanten erreichen“, erklärt Antje von Dewitz.

Langfristiges Ziel sei es, Wachstum entkoppelt von Ressourcen zu schaffen. Bereits seit 2012 ist VAUDE an seinem Hauptsitz in Tettnang am Bodensee klimaneutral, im nächsten Jahr möchte das Unternehmen weltweit klimaneutral sein. 90 Prozent der Produkte von VAUDE entsprechen heute dem Green Shape Standard. Auch im Unternehmen selbst wird Nachhaltigkeit konsequent gelebt – von Kaffee und Mülltrennung bis hin zur Bio-Kantine und Leih-E-Bikes. Auch die Digitalisierung spielt für das Unternehmen eine wichtige Rolle, ca. die Hälfte der Produkte von VAUDE werden online bestellt. „Besonders spannend ist der Querschnitt zwischen Digitalisierung und Nachhaltigkeit“, so von Dewitz. Häufig kann mit Methoden der Digitalisierung die Nachhaltigkeit vorangetrieben werden. So gibt es bei VAUDE die Möglichkeit zum regelmäßigen Homeoffice nicht erst seit Corona, sondern schon seit 10 Jahren.

Voraussetzung für einen erfolgreichen Transformationsprozess im Unternehmen sei es, Transparenz und Nachhaltigkeit mit den Mitarbeiter:innen auf Augenhöhe zu leben und den Dialog zu pflegen. Darum werden alle Mitarbeiter:innen von VAUDE in Selbstwirksamkeit geschult, um Eigenständigkeit zu fördern und ein gutes Beziehungsmanagement zu erreichen. Dies sei ein wesentlicher Erfolgsfaktor für das Unternehmen, berichtet Antje von Dewitz. Die Rolle der Führungskräfte sei neu definiert worden: Sie sei keine klassisch hierarchische, sondern vielmehr die eines Rahmengebers, der es ermöglicht, dass die Mitarbeiter:innen gut arbeiten können.

Der Transformationsprozess bei VAUDE ist erfolgreich gelungen: Das Familienunternehmen beschäftigt über 500 Mitarbeiter:innen und hat seinen Umsatz in den letzten 10 Jahren von 50 Millionen auf 100 Millionen Euro verdoppelt.

Die Keynote von Dr. Antje von Dewitz wurde live digital übertragen; ©Martin Braun

Best Practice aus der HUB Community: Wie Carpus+Partner Gebäude plant, die Wissen vermitteln

Nach den Einblicken in die Unternehmenskultur von VAUDE stellte Helmut Kowalewski, Change Manager bei Carpus+Partner, eine Best Practice aus der Region vor. Die Carpus+Partner AG ist ein international tätiges Beratungs- und Planungsunternehmen mit 300 Mitarbeiter:innen. Das 1982 gegründete Unternehmen hat neben seinem Hauptsitz in Aachen Standorte in Frankfurt, München, Berlin und Köln. Als Berater, Experte und Generalplaner für komplexe Bauprojekte mit Schwerpunkt Unternehmensimmobilien löst Carpus+Partner alle Aufgaben von der ersten Idee bis zur Wertschöpfung der Immobilie.
Auch bei Carpus+Partner drehte sich viel um das Thema Unternehmenskultur, denn Arbeitsräume und Unternehmenskultur beeinflussen sich gegenseitig. Anhand des Bürogebäudes von Carpus+Partner zeigt Kowalewski, wie Bürogebäude modern und menschenzentriert geplant und gestaltet werden können, sodass schon durch das Gebäude selbst eine Kultur gefördert wird, die auf Wissensaustausch und Zusammenarbeit basiert. Da 80 Prozent aller Innovationen aus Face-to-Face-Kommunikation resultieren, sei es ein entscheidender Erfolgsfaktor, Austausch im Unternehmen zu fördern. „Gebäude entwickeln, die Wissen vermitteln, für eine hoffnungsvolle Zukunft“ ist die Mission von Carpus+Parner.

Kowalewski plädiert für Mitarbeiter:innenpartizipation. „Das wichtigste Gut, das wir haben, sind unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Darum sollten sie die Möglichkeit bekommen, ihr Arbeitsumfeld mitzugestalten.“

Helmut Kowalewski bei seinem Vortrag in der digitalCHURCH; ©Martin Braun

Wissens- und Erfahrungsaustausch im Barcamp

Nach den Impulsen ging es dann mit dem Barcamp weiter. Nachdem alle Teilnehmer:innen sich nacheinander kurz mit 3 Hashtags vorgestellt hatten, wurden Themen für die Sessions gesammelt. Insgesamt 17 Teilnehmer:innen reichten Vorschläge ein und pitchten sie in 3 Sätzen vor den anderen Teilnehmer:innen. Im nächsten Schritt wurde das Interesse an den einzelnen Sessions abgefragt. Letztlich einigten sich alle auf 10 Sessions, die in zwei Runden stattfanden.

Moderatorin und Kommunikationsexpertin Ute Blindert; ©Martin Braun

Die Themen reichten von Kulturinnovationsmanagement und moderner Unternehmensführung, über die Frage, warum Unternehmen sich mit der Umsetzung von Nachhaltigkeit so schwertun, bis hin zum hybriden Arbeiten und dem „neuen Normal“. Die Sessions fanden als lebhafte, offene Diskussionsrunden statt. Die Ergebnisse, die die Gruppen auf Flipcharts festgehalten haben, werden im Nachgang allen Teilnehmer:innen zur Verfügung gestellt.

Im Anschluss nahmen zahlreiche Teilnehmer:innen die Möglichkeit wahr, untereinander zu netzwerken und die Diskurse aus den Sessions fortzuführen.

 

Copyright für alle Beitragsfotos: Martin Braun Fotografie

©Martin Braun

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