Stark für den IT-Mittelstand

Interview mit Lisa Ehrentraut, Teamleiterin Operations beim BITMi

Im Interview berichtet Lisa Ehrentraut, Teamleiterin Operations beim Bundesverband IT-Mittelstand (BITMi), von den Visionen, Zielen und Projekten des Verbands. Seit über 30 Jahren vertritt der BITMi mit Sitz in Aachen und Berlin die Interessen von kleinen und mittleren Unternehmen der IT-Branche.

Lisa Ehrentraut, BITMi

Lisa Ehrentraut, Teamleiterin Operations beim BITMi

Was ist die Vision und was sind die Ziele des Bundesverband IT-Mittelstand?

Als Verband ist es zuallererst unser Ziel, unsere Mitglieder und die mittelständischen IT-Unternehmen allgemein darin zu unterstützen, erfolgreich zu sein. Der IT-Mittelstand in Deutschland und Europa ist schon jetzt unglaublich leistungsstark. Unsere Vision ist es, diese unzähligen Hidden Champions sichtbar zu machen und miteinander zu vernetzen. In einem lebendigen, flexiblen Ökosystem voller starker IT-Mittelständler können sich Unternehmen zu starken Kooperationen zusammenfinden, um dann auf Augenhöhe mit den internationalen Digitalkonzernen zu konkurrieren. Dabei nutzen sie ihre Innovationskraft, um mit digitalen Geschäftsmodellen ihre Märkte zu prägen.

Welche Projekte verfolgt der BITMi, um diese Ziele zu erreichen?

Einerseits agieren wir in Richtung Politik auf Länder-, Bundes- und Europaebene, um den Interessen des IT-Mittelstands Gehör zu verschaffen und dafür zu sorgen, dass es endlich rechtliche Rahmenbedingungen gibt, die einen fairen Wettbewerb mit der internationalen Konkurrenz überhaupt ermöglichen.

Andererseits versuchen wir auf vielseitige Weise, den IT-Mittelstand zusammenzubringen und vernetzen. In unserem Kompetenzzentrum IT-Wirtschaft (KIW) geht es beispielsweise darum, dass Unternehmen ihre Softwarelösungen miteinander verbinden, um umfangreichere Produkte anbieten und neue Märkte bedienen zu können.

Welche Rolle spielt der IT-Mittelstand bei der Digitalisierung in Deutschland?

Für unsere mittelständisch geprägte Wirtschaft spielt der IT-Mittelstand als Anbieter von Digitalisierungslösungen eine ganz zentrale Rolle. Er ist praktisch der Wegbegleiter auf Augenhöhe für den anwendenden Mittelstand. Und durch die Corona-Pandemie herausgefordert, zeigt unsere Digitalwirtschaft einmal mehr, was in ihr steckt – der Wille, zu gestalten und die Fähigkeit, alle relevanten Leistungen zur erfolgreichen Digitalisierung selbst bereitzustellen. Das versuchen wir gerade, mit unserer Kampagne Deutschland kann digital! noch einmal hervorzuheben.

Was sind die wichtigsten Themen, die den IT-Mittelstand gerade beschäftigen?

Ein Dauerthema für den IT-Mittelstand ist der Fachkräftemangel. Es gibt zu wenige IT-Fachkräfte und in Konkurrenz zu den Großen der Branche haben es mittelständische IT-Unternehmen nicht leicht.

Darüber hinaus ist es auch für den IT-Mittelstand wichtig, selbst eine digitale Transformation zu durchlaufen und nicht nur andere zu digitalisieren. Schon länger geht der Trend in der IT weg von On Premise Lösungen hin zu Cloud Angeboten. Doch auch weitere Veränderungen des eigenen Geschäftsmodells dürfen nicht gescheut werden, beispielsweise im Hinblick auf Daten. Während bei uns in Deutschland der Fokus schnell auf personenbezogenen Daten und deren Schutz liegt, verlieren viele dabei aus dem Blick, dass es Unmengen an nicht-personenbezogenen Daten und Möglichkeiten wie Anonymisierung und Pseudonymisierung gibt. Diese Datenmengen werden bei uns noch viel zu selten genutzt. Datennutzung und die damit verbundenen Technologien wie Künstliche Intelligenz spielen eine große Rolle für die Zukunftsfähigkeit des IT-Mittelstands.

Welchen Einfluss hat die Corona-Pandemie auf den IT-Mittelstand?

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie zeigen im IT-Mittelstand ein zweigeteiltes Bild: Auf der einen Seite gibt es IT-Unternehmen, die stark vom Digitalisierungsschub profitieren. Das sind klassischerweise die Anbieter von Kommunikations- und Kollaborationstools – eben alles, was das Homeoffice leichter macht. Andererseits tragen viele IT-Unternehmen aber auch die Last des Lockdowns. Für jede besonders von Corona betroffene Branche gibt es spezialisierte IT-Unternehmer, die nun ebenfalls kein Geschäft mehr machen können, wie bspw. Anbieter von Software für Hotels und Gastronomie. Zudem leiden IT-Unternehmen auch darunter, dass innovative Zukunftsprojekte bspw. im Bereich KI oder Industrie 4.0 pausiert oder aufgegeben wurden, da alle Unternehmen sparen müssen.

Welche Rolle spielte der BITMi bei der Gründung des digitalHUB?

Die Idee der Vernetzung von Unternehmen, die der digitalHUB Aachen so erfolgreich umsetzt, ist ein zentraler Bestandteil der BITMi Vision. Deshalb haben wir als Initiator und gemeinsam mit den zahlreichen engagierten Unternehmen aus Aachen den Stein ins Rollen gebracht, als die digitalHUBs in NRW ausgeschrieben wurden. Wir freuen uns sehr, dass der digitalHUB Aachen mit seinem Erfolg den Beweis erbringt, dass von Unternehmern getriebene Ökosysteme funktionieren können.

 

Vielen Dank für das Interview!

Zurück nach oben